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So war der Tag der Archive in Reutlingen

Stadtarchiv, Kreisarchiv und zum ersten Mal auch das Archiv der Bruderhaus Diakonie nahmen am Samstag am Tag der Archive teil.

Während die Gäste Schwarzwälder Kirschtorte genossen, vermittelte Andrea Anstädt (links) Wissen zur Bruderhaus Diakonie und Gust
Während die Gäste Schwarzwälder Kirschtorte genossen, vermittelte Andrea Anstädt (links) Wissen zur Bruderhaus Diakonie und Gustav Werner. Foto: Gabriele Böhm
Während die Gäste Schwarzwälder Kirschtorte genossen, vermittelte Andrea Anstädt (links) Wissen zur Bruderhaus Diakonie und Gustav Werner.
Foto: Gabriele Böhm

REUTLINGEN. Stadtarchiv, Kreisachiv und zum ersten Mal auch das Stiftungsarchiv der Bruderhaus Diakonie nahmen am Samstag am Tag der Archive teil. »Hier wollte ich schon lang' mal reinschauen«, freute sich ein Gast, der das »Krankenhäusle« des Gustav Werner Forums besuchte. Die Tür habe weit offen gestanden, jetzt hielt er die Gelegenheit für gekommen.

Ausstellungsbegleiterin Sarah führte die Gäste durch die Räume. Zu Beginn gab es einen Animationsfilm über das Leben Gustav Werners, anschließend konnte man auf Kopien von Archivalien seine gestochene Handschrift bewundern. 1855 schrieb Werner an seine Frau Albertine, 1874 an Lina Schickhardt. Die kostbaren Originale befinden sich, so Forumsleiterin Andrea Anstädt, im Stadtarchiv. An Touchscreens waren Stundenpläne der Industrieschule zu sehen, die Gustav Werner entwickelt hatte, ein Katalog der Möbelfabrik und eine Adressenliste von allen, die dort eingekauft hatten. »Sogar das Schloss in Friedrichshafen ist dabei«, sagte Anstädt. Demnächst wolle sich sie darum kümmern, ob es diese Möbel dort noch gibt.

Auf fünf Räume verteilen sich Ausstellungsstücke, Hörstationen und lebensgroßen Darstellungen. Einer der Besucher war Christian Barth, der auch Mitglied im Reutlinger Geschichtsverein ist und eine besondere Beziehung zu Gustav Werner hat. »Ein Verwandter von mir war hier Jahrzehnte lang untergebracht«, berichtet er. Und sein Onkel Arthur Ruoff habe Werner sogar noch persönlich gekannt. Für Kinder gab es eine Museumsrallye zum Leben von Gustav Werner. »Woraus bestand in Notzeiten ein Hungerbrötchen?« wurde gefragt. Sarah kannte die Lösung, und man glaubt es nicht: »Aus Sägemehl und Brennessel.« Gut, dass diese Zeiten vorbei sind!

»Essen und Trinken« stand als Motto über dem Aktionstag. Deshalb gab es im Krankenhäusle den Lieblingskuchen von Gustav Werner: Schwarzwälder Kirschtorte. Da konnte kaum jemand widerstehen. Noch dazu, wenn man auf so angenehme Weise auch noch vieles aus dem Leben des Theologen und Unternehmers vermittelt bekam. Der Mitarbeiterraum wurde für den besonderen Anlass zum Café umfunktioniert.

Einer der Gäste hatte im Stadtarchiv eine Mutschel bekommen und schenkte sie den erfreuten Mitarbeiterinnen des Forums im Häusle. Im Stadtarchiv befassten sich Kurzfilme mit traditionellen Mutschelabenden und einem Backstubenbetrieb. Es gab Magazinführungen, Gäste konnten helfen, Personen zu identifizieren. Im Kreisarchiv fanden ebenfalls Führungen statt, Besucher erfuhren Interessantes über Kolonialwaren und frühere Vorratshaltung. Lebkuchen und Samowar waren die ungewöhnlichen kulinarischen Angebote. Die Laura-Schradin-Schule sorgte für die Bewirtung. Wer gut aufgepasst hatte, konnte am Gewinnspiel zum 40-jährigen Bestehen des Kreisarchivs teilnehmen. (GEA)