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Aktuell Reutlingen

Schwungrad auf Luftreise

REUTLINGEN-BETZINGEN. Die Wiederinbetriebnahme der Wernerschen Mühle in Betzingen macht Fortschritte - schwere Fortschritte sogar: Gestern traf eine 2,5-Tonnen-Turbine ein, die ihre Anreise aus dem Badischen im Lastwagen auf dem Luftweg fortsetzte. Weil es rund um die denkmalgeschützte Mühle sehr eng zugeht und die Türen zum Maschinenraum zu schmal sind, musste das gute Stück per Kran ins Einlaufbauwerk hinter dem Gebäude gehievt werden. Die Luftnummer erwies sich als aufwendig und dauerte den ganzen Nachmittag.

Seit Anfang August bringt die Fair-Energie das Wasserkraftwerk an der Echaz, mit dem 1893 erstmals Strom erzeugt wurde, nach langem Dornröschenschlaf wieder in Schwung. Ohne Hightech funktioniert das heutzutage nicht, immerhin will die Fair-Energie Echaz-Strom für 55 Haushalte liefern. Die alten Teile werden aber erhalten, wo immer es geht. Bei der original Doppelfrancisturbine aus dem Jahr 1903 ging es nicht mehr: Sie hatte Rost angesetzt, auch die Laufräder waren nicht mehr zu retten. Auf dem »Gebrauchtmarkt« konnte Ersatz in Form einer generalüberholten Francis-Schachtturbine Jahrgang 1918 aufgetrieben werden, die perfekt in den Maschinenraum passt.

Angeliefert wurde das neue Herzstück der Anlage samt Leerschutzschütz, Rechenreiniger und dem schwergewichtigen Schwungrad, das an die Turbinenwelle angekoppelt wird und mithilfe eines Flachriemens den Generator antreibt. Mitte Oktober soll das Betzinger »Kraftwerkle« in Betrieb gehen. (GEA)