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Aktuell Kooperation

Schüler und Tonne spielen »Romeo und Julia«

REUTLINGEN. Die heiße Phase hat begonnen. Es heißt Proben, Proben, Proben und nochmals Proben für die Schüler der Eduard-Spranger-Schule. Ein Jahr lang hatte sich die Klassenstufe 7 der Gemeinschaftsschule intensiv mit dem Thema »Theater« befasst und das Stück »Romeo und Julia« von William Shakespeare erarbeitet.

Hält Stand: Das Gerüst dient als Grundlage für die Bühne des Stücks »Romeo und Julia«, das Eduard-Spranger-Schüler – hier  zusam
Hält Stand: Das Gerüst dient als Grundlage für die Bühne des Stücks »Romeo und Julia«, das Eduard-Spranger-Schüler – hier zusammen mit Lehrerinnen und Mitgliedern des Tonne-Theaters – auf die Bühne bringen. Foto: Maschmann
Hält Stand: Das Gerüst dient als Grundlage für die Bühne des Stücks »Romeo und Julia«, das Eduard-Spranger-Schüler – hier zusammen mit Lehrerinnen und Mitgliedern des Tonne-Theaters – auf die Bühne bringen. Foto: Maschmann
Unterstützung bekamen sie dafür von echten Profis: Schauspieler des Theaters Reutlingen Die Tonne sind bei diesem Kooperationsprojekt dabei, dessen Ergebnis am Donnerstag und Freitag, 29. und 30. Juni, jeweils um 20 Uhr im Schulhof der Eduard-Spranger-Schule aufgeführt wird. Enrico Urbanek, Intendant der Tonne, nennt es ein »Gemeinschaftswerk und großes Experiment« und erzählt von den Besonderheiten der Arbeit mit Jugendlichen. Alle 73 Schüler der Klassenstufe sind involviert und jeder ist mal auf der Bühne zu sehen. Dafür alle zu begeistern und auch mit denjenigen zusammenzuarbeiten, die lieber im Hintergrund bleiben, war eine neue Erfahrung für den Theaterkenner. Die zentrale Frage für ihn lautete: »Wie kann ich Interesse am Theater schüren?« Letztendlich hat aber jeder seinen Platz gefunden, die Aufgaben sind vielfältig: Es müssen Kostüme entworfen, Texte gelernt, Fechtszenen geprobt, Kulissen gestaltet und Rap-Parts geübt werden.

Einblicke in die Theaterwelt

Der Klassiker »Romeo und Julia« bekommt durch den Text von Tonne-Mitglied Karen Schultze ein neues Gesicht. Die Hauptfiguren behalten zwar die alte Originalsprache Shakespeares, an anderer Stelle sorgen Änderungen für einen moderneren Touch. Ein Erzähler, in jeder Szene von einem anderen Schüler gespielt, leitet durchs Stück und gibt durch Hintergrundinformationen und Kommentare Struktur. Auch die Rollen Romeo und Julia sind mehrfach besetzt, in jeder Szene kommt ein anderes Paar zum Zug. So können alle, die sich für die Rolle beworben hatten, ihre entdeckte Lust am Schauspielern ausleben. Schulleiter Stefan Hochgreve empfindet die Zusammenarbeit mit den Profis als »ungemeine Hilfe«, die Schüler konnten Einblicke in die Theaterwelt erlangen, zum Beispiel bei einem Besuch hinter den Kulissen der Tonne oder bei der Beschäftigung mit den verschiedenen Berufen, die es im Theater gibt. Welchen Beitrag zum Projekt jeder Einzelne leisten will, konnten die Schüler selbst herausfinden. So kam es auch vor, dass sich einige, die zum Beispiel erst in der Gruppe »Bühnenbild und Kulisse« waren, doch noch für das Schauspielen umentschieden.

Fechtszenen und Graffiti

Lerngruppenleiterin Doris Weiß erklärt die Hintergründe des Projekts: Jede Stufe der Schule hat ein eigenes »Jahresthema«, das sich durch den Alltag des jeweiligen Schuljahres zieht. Andere Themen seien zum Beispiel »Berufsorientierung« oder »Natur pur«. Das Thema »Theater« sei erst durch die Zusammenarbeit mit der Tonne richtig umsetzbar gewesen. Die Lehrer der Eduard-Spranger-Schule hätten zwar eine gute Absprache und arbeiteten im Team, schauspielerische Tätigkeiten hatten sie sich aber »nicht zugetraut«, erklärt Doris Weiß lachend. So übernimmt Enrico Urbanek auch die Proben für die Fechtszenen. Die Klingen seien zwar stumpf, aber sich auf den Partner, beziehungsweise Gegner im Stück einzulassen und den richtigen Umgang miteinander zu lernen, sei eine große Herausforderung. Auch das Spielen eines Liebespaares verlangt Mut und braucht Zeit, den ein oder anderen der 13-Jährigen schreckte diese Tatsache gewiss auch ab, meint Doris Weiß. Eine Kuss-Szene gibt es daher nicht, die Liebe zwischen den beiden Protagonisten wird auf andere Weise deutlich. Interessant ist auch die Bühne: Open-Air auf dem Schulhof steht sie seit gestern bereit und wird nun in den letzten Tagen vor der Premiere gestaltet und dekoriert. Die Bühne mit zwei Ebenen und ein Gerüst geben der Kulisse mehr Höhe und Tiefe und ermöglichen die berühmte Balkon-Szene. Große Leintücher sollen noch aufgehängt und mit Graffiti-Farben gestaltet werden. (GEA)