REUTLINGEN.»Sehr stolz auf die Teilnahme und die Preise, die sie gewonnen haben«, ist Dominik Kugler, Schulleiter der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule. Vier seiner Schüler haben beim 52. Wettbewerb »Jugend forscht« mitgemacht und Preise sowie gute Platzierungen erhalten. Schulintern stellten sie jetzt ihre prämierten Projekte vor. »Jugend forscht« will jedes Jahr Talente im Bereich der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) fördern. Weil die »Steinbeis« einen wichtigen Beitrag dazu leistet und sich besonders engagiert zeigt, erhielt sie heuer darüber hinaus einen Schulpreis. Die Schüler-Preise gab es im Rahmen des Regionalwettbewerbs in Nagold: Paul Jenny beschäftigte sich mit der Schwerpunktoptimierung eines Modellsegelflugzeugs, wurde dafür von der Baden-Württemberg-Stiftung gefördert und mit dem zweiten Platz in der Kategorie Physik ausgezeichnet. Mithilfe einer verschiebbaren Masse, die von einem Akku angetrieben wird, kann der Schwerpunkt des Fliegers immer passend zur Geschwindigkeit und zum Auf- oder Abtrieb des Höhenruders verändert und so das Flugverhalten optimiert werden. Bei der Präsentation seiner Arbeit berichtete Paul Jenny von langen und schlaflosen Nächten, da die Zeit »hintenraus echt knapp« wurde.Stephan Böhringer hatte bereits Wettbewerbserfahrung: Er war mit seinem Projekt schon 2016 erfolgreich angetreten. Diesmal ging es bei seinem Resonanztransformator um die Optimierung. Noch effizienter soll seine Halbleiter gesteuerte Teslaspule Hochspannung und somit Blitze erzeugen. Bei einem kurzen Test an der Uni Stuttgart erreichten die Blitze eine Länge von 1,30 Meter, da sei allerdings »noch mehr drin«, so der Schüler. Trotz Stress während der Abiturprüfungen konnte Stephan Böhringer den zweiten Platz in Physik belegen und bekam einen Sonderpreis. »Hobbymäßig« will er an seinem Transformator auch nach dem Wettbewerb weiterarbeiten, die Idee dazu kam ihm bereits vor drei Jahren, als er das erste Modell aus einem Kugelschreiber, Aluminium und einem Haargummi baute.
Aluminium statt Glas
Bei Luca Genkinger ging es um die Herstellung eines astronomischen Spiegels aus Aluminium statt Glas. Durch das Interesse an Teleskopen kam ihm die Idee zu seiner Arbeit. Aluminium stellte sich als gute Alternative zu Glas heraus, da sich das Metall besser an Temperaturen anpasst und so schneller einsatzfähig ist als Glas. Aufwendig hingegen war die Polierarbeit. Circa 50 Arbeitsstunden investierte Luca Genkinger allein ins Schleifen und Polieren. Eigens angefertigtes Schleifpapier aus Baumwolle, das besonders fein ist, kam dafür zum Einsatz. Eine Schleifmaschine soll ihm die lästige Arbeit abnehmen, und ist auch schon fertig konstruiert. Für seine Idee erhielt der Schüler einen Innovationspreis der Helmut Fischer GmbH, Sindelfingen.Einen Sonderpreis erhielt Moritz Lamparter. Die Idee zu seinem Projekt kam auch ihm bei der Beschäftigung mit einem astronomischen Spiegel. Das Bath-Interferometer, ein Messgerät zur Überprüfung der Oberflächenbeschaffenheit eines Spiegels, hilft beim korrekten Schleifen und Polieren der konkaven Fläche. Moritz Lamparter ging es bei seiner Arbeit für »Jugend forscht« um die Optimierung eines solchen Interferometers, um die Fehler auf der Oberfläche mithilfe der Interferenz noch genauer berechnen zu können. Für Hobbyastronomen, die sich selbst gerne ein Teleskop bauen möchten, ist der Spiegel und seine perfekte Beschaffenheit essenziell und somit das Bath-Interferometer von großer Bedeutung. Auch für den nächsten Wettbewerb von »Jugend forscht« braucht es wieder MINT-begeisterte Schüler mit guten Ideen. Karin Naumann, Leiterin des Technischen Gymnasiums und des einjährigen Berufskollegs hatte deshalb alle Steinbeis-Schüler zur Präsentation der Arbeiten eingeladen, um den ein oder anderen für den Wettbewerb »Jugend forscht 2018« begeistern zu können. Wer dafür von der Baden-Württemberg-Stiftung unterstützt und gefördert werden möchte, kann sich noch bis zum Samstag, 10. Juni, für ein Sponsoring mit seiner Idee bewerben. (GEA)