REUTLINGEN. Samstags kostenlos Bus fahren im gesamten Stadtgebiet (Wabe 220) und gratis eine neue Ringbuslinie um die Altstadt nutzen können: Mit diesem Angebot möchte die Verwaltung drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: den ÖPNV stärken, Autoverkehr reduzieren und zugleich den Innenstadthandel unterstützen. Das Angebot ist ein Punkt aus dem Maßnahmenpaket zur Stärkung der Reutlinger Innenstadt, das die Verwaltung jüngst vorgestellt hat. Schon ab 15. Juni soll es umgesetzt werden, nur das Go des Verkehrsverbundes Naldo steht weiterhin aus.
Jede Viertelstunde kommt der Bus
Ein Quartierbus soll von (voraussichtlich) 9 bis 18 Uhr um die Altstadt kreiseln (ZOB, Bahnhof, Gartenstraße, Albtorplatz, Lederstraße, ZOB). Dafür kommt einer der Quartiersbusse zum Einsatz. Der Fahrplan steht. Im Viertelstundentakt wird er Fahrgäste an den neuralgischen Punkten einsammeln.
Die Gemeinderäte erteilten der städtischen Beschlussvorlage im Finanzausschuss quer durch die Fraktionen freudige Zustimmung. FWV-Rat Georg Leitenberger reklamierte die Initialzündung für das Samstags-Gratisfahren für seine Fraktion: »Endlich werden wir gehört, nach unzähligen Haushaltsanträgen.«
»Wir müssen schauen, ob das die Reutlinger FWV erfunden hat oder Boris Palmer«, frotzelte Marco Wolz (WiR) , der das Angebot ebenfalls »super« findet.
Wichtig: Werbung fürs Busfahren machen
Auch die Grünen und Unabhängigen sind voll des Lobes. Die Fraktionsvorsitzende Gabriele Janz regte an, dem Rat mal wieder zu berichten, wie sich das Fahrgastaufkommen in den RSV-Bussen generell entwickelt. »Ich habe den Eindruck, die Busse sind gut besetzt.«
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Helmut Treutlein hofft, dass das Angebot nun auch hinreichend beworben wird. Finanzbürgermeister Roland Wintzen erklärte, dass eine Marketingkampagne geplant sei.
»Ein toller Anfang und ausbaufähig«, sagte FDP-Rätin Zickler, die jedoch findet, man hätte einen Tag unter der Woche nehmen sollen, etwa den Mittwoch. Der Samstag sei mit RT-aktiv abgestimmt, erwiderte Wintzen. Rüdiger Weckmann (Linke Liste ) freute sich über das Wort »ausbaufähig« aus FDP-Mund. Für die Linken sei Kostenfreiheit ein Schritt zu »mehr Mobilitätsgerechtigkeit«.
Zustimmung quer durch die Fraktionen
Dezernent Wintzen berichtete auf Nachfrage von CDU-Stadtrat Andreas Benz, dass die Gespräche von Stadt und Stadtverkehrsgesellschaft RSV mit dem Naldo Ende der Woche stattfinden.
Wintzen freut sich über die »große politische Schnittmenge« im Hinblick auf diesen Vorstoß. Angesicht der großen Zustimmung fragt sich WiR-Rat Wolz: »Warum nicht früher so?« Die Zeiten ändern sich: Wintzen erinnert daran, dass frühere Vorstöße keine Mehrheiten fanden.
Die Kosten, gut 690.000 Euro, werden im laufenden Doppelhaushalt 24/25 aus dem Budget des Stadtentwicklungsamts geschultert. (GEA).