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Aktuell Baumrettung

Reutlinger sollen zur Gießkanne greifen

Die Stadtverwaltung Reutlingen bittet alle Menschen, die Stadtbäume zu gießen, damit sie auch überleben.

Der Tümpel täuscht, denn tatsächlich haben die Bäume im Stadtgarten in trockenen und heißen Sommern Durst. Die Stadt selbst kann
Der Tümpel täuscht, denn tatsächlich haben die Bäume im Stadtgarten in trockenen und heißen Sommern Durst. Die Stadt selbst kann nicht überall sein, bittet daher Anwohner bei jungen Stämmen um den Griff zur Gießkanne. Foto: Stephan Zenke
Der Tümpel täuscht, denn tatsächlich haben die Bäume im Stadtgarten in trockenen und heißen Sommern Durst. Die Stadt selbst kann nicht überall sein, bittet daher Anwohner bei jungen Stämmen um den Griff zur Gießkanne.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Wer das Grün in seiner Stadt liebt, soll den Bäumen nicht mehr tatenlos beim Verdursten zuschauen. Oberbürgermeister Thomas Keck sowie Fachfrauen und Experten für die öffentliche Pflanzenwelt wünschen sich, dass mehr Bürger zur Gießkanne greifen. In der Idylle des Stadtgartens erklären sie, wie das gemeint ist.

OB Thomas Keck am Stamm bewässert mit Engagierten der Initiative Lebenswerte Oststadt mit einem Gießfahrzeug im Stadtgarten eine
OB Thomas Keck am Stamm bewässert mit Engagierten der Initiative Lebenswerte Oststadt mit einem Gießfahrzeug im Stadtgarten einen jungen Baum. Foto: Stephan Zenke
OB Thomas Keck am Stamm bewässert mit Engagierten der Initiative Lebenswerte Oststadt mit einem Gießfahrzeug im Stadtgarten einen jungen Baum.
Foto: Stephan Zenke

»Heiße und trockene Tage stehen bevor«, sagt Keck, »seit Jahren leiden unsere Stadtbäume unter struktureller Trockenheit.« Besonders empfindlich seien junge Stämme. Die erhielten zwar »für die ersten fünf Jahre ein Rundum-Sorglos-Paket« inklusive Bewässerung durch die Technischen Betriebsdienste Reutlingen, aber jenseits dessen mache der Klimawandel mehr bürgerschaftliches Engagement nötig. Es gehe nicht darum, dass sich die Stadt ums Gießen drücken wolle, sie komme aber schlichtweg nicht hinterher. Denn es geht um gewaltige Wassermengen.

Bitte füllen: Gießsäcke versorgen junge Bäume ganz langsam mit Wasser.
Bitte füllen: Gießsäcke versorgen junge Bäume ganz langsam mit Wasser. Foto: Stephan Zenke
Bitte füllen: Gießsäcke versorgen junge Bäume ganz langsam mit Wasser.
Foto: Stephan Zenke

Mit zwei Gießfahrzeugen sind die Technischen Betriebsdienste Reutlingen (TBR) während der Sommermonate im Einsatz. Jeden Tag werden rund 6.000 Liter Wasser auf die städtischen Grünanlagen oder eben Jungstämme verteilt. Ein Fahrzeug schafft aber nur 30 Bäume am Tag. Der Wassermangel sei überall zum Problem geworden, selbst bei hochmodernen Pflanztöpfen mit eigener unterirdischer Bewässerung wie im Bürgerpark oder an einzelnen Straßen der Innenstadt. Seit dem knochentrockenen Sommer 2022 habe das bislang nasse Frühjahr für Entspannung im Boden geführt, meint Michael Göppinger als Abteilungsleiter für Grünflächen und Umwelt der Stadtverwaltung, »es ist etwas besser geworden«. Jedoch sei zu befürchten, dass die kommenden Monate wieder zu wenig Feuchtigkeit bringen. Göppingers Fazit: »Wer was tun möchte, kann etwas tun«. So wie beispielsweise die Engagierten der Initiative Lebenswerte Oststadt (ILOS), die im Stadtgarten drei junge Stämme gepflanzt haben – und seitdem auch regelmäßig gießen.

»Ich komme immer mit zwei Gießkannen, fülle sie am Teich – und laufe insgesamt sechs Mal«, beschreibt Felix Renz seinen Einsatz für einen schönen Park. ILOS-Sprecher Karl Heinz Krauß erklärt, man dürfe sich vom frischen Grün der Anlagen nicht täuschen lassen, »manche Bäume kommen hier nicht zurecht«. Für Keck ist das, was in der Oststadt passiert, ein Beispiel auch für andere Stadtviertel. »Wir müssen die Bürgerschaft mehr ins Boot nehmen«, sagt der Oberbürgermeister. Im Übrigen ist zu hören, dass sich solches Engagement auch wirklich rechnet. Eine Gießkanne kostet im Baumarkt um die Ecke nur ein paar Euro, während eine junge Esskastanie aus der Baumschule mal eben mit 500 Euro zu Buche schlägt. Wer Fragen zum Gießaufruf hat, oder Unterstützung braucht, darf sich an das Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt wenden. (GEA)

071213032576

tgu@reutlingen.de