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Reutlinger Kreistagswahl: Ganz genau hinschauen

GEA-Lokalredakteur Stephan Zenke schreibt in seinem Kommentar, was man Wählerinnen und Wählern nach der Stimmabgabe jetzt empfehlen kann.

Foto: Frank Pieth
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Die Wählerinnen und Wähler haben gesprochen. Jetzt kann man ihnen in den kommenden fünf Jahren vor allem eines empfehlen: Ganz genau hinzuschauen. Was Politikerinnen und Politiker mit dem geschenkten Vertrauen tun. Wie sie ihre Versprechen einhalten oder vergessen. Welche Abgeordneten mitarbeiten, statt nur Kritik zu üben. Welche Fraktionen Fakten verdrehen oder sich im Ton vergreifen.

Doch die meisten öffentlichen Kreistagssitzungen gehen ohne Publikum über die Bühne. Das ist sehr schade, denn im Kommunalparlament geht es im Wortsinne zur Sache. Sowohl die Verwaltung des Landkreises als auch die meisten Parlamentarier sind dort um ein Ergebnis bemüht. Vieles ist komplizierter als gedacht. Für manche Probleme gibt es keine schnelle Lösung.

Es sind eben nicht »die da oben«, die irgendwas machen. Die Mehrheit des Kreistages dient in Gestalt demokratischer Parteien wirklich dem Volk. Es ist auch keinesfalls so, dass alles eine Dauerkrise wäre, oder der Landkreis überall von irgendwem bedroht ist.

Manche Kreisräte, deren Parteien jetzt mit Stimmenentzug bestraft worden sind, werden sich zu Recht fragen, was sie sich denn vorzuwerfen haben. Anderen Demokraten treibt es die Tränen in die Augen, wenn jene Kräfte einen Machtgewinn verbuchen können, die sich im Kreistag nicht mit Ruhm bekleckert haben.

Wer ganz genau hinschaut, kann sich selbst eine Meinung bilden. Der Kreistag sollte alles dafür tun, dass mehr Bürgerinnen und Bürger ihm bei der Arbeit zuschauen. Wie wäre es mit Sitzungsterminen, die auch Berufstätige wahrnehmen können? Was spricht gegen eine bessere Auffindbarkeit von Tagesordnungen und Drucksachen im Internet?

stephan.zenke@gea.de