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Reutlinger Kamino-Mitglieder wollen einen zweiten Kinosaal

Die Generalversammlung der Reutlinger Kamino-Genossenschaft beschließt, die Planungen für den Bau eines zweiten Kinosaals voranzutreiben.

Das Kamino in Reutlingen will erweitern.
Das Kamino in Reutlingen will erweitern. Foto: Claudia Reicherter
Das Kamino in Reutlingen will erweitern.
Foto: Claudia Reicherter

REUTLINGEN. Eine friedliche Versammlung, bei der aber auch engagiert und kontrovers debattiert wurde. So lässt sich die außerordentliche Generalversammlung der Reutlinger Kamino-Genossenschaft am Dienstag zusammenfassen. Drei Themen waren es, die rund 150 Mitglieder zu dieser Versammlung gelockt hatten: Zum einen wurde der neue Geschäftsführer Hasan Ugur vorgestellt, zum anderen die Ergebnisse der Umfrage zur künftigen Struktur des Programmkinos. Und zum Dritten: neue Zahlen zum Bau eines zweiten Kinosaals und dessen möglicher Finanzierung.

Vor allem über das Pro und Contra des zweiten Saals haben die Genossen ausgiebig diskutiert, nachdem Klaus Kupke vom Vorstand seine Überarbeitung der prognostizierten Kosten und »neue Finanzierungsideen« vorgetragen hatte. Bis Ende 2024 sollte die Genossenschaft schuldenfrei sein. 2023 hatte sie mit durchschnittlich etwa drei Vorstellungen am Tag und einem Saal mit 92 Kinosesseln einen Überschuss von 11.000 Euro erwirtschaftet. Auf der hohen Kante liegen gut 176.000 Euro. Miete fürs »Foyer 2« bezahlt man ohnehin schon. Der zweite Saal würde 53 weitere Sitzplätze und damit Mehreinnahmen bieten, wäre mit demselben Mitarbeitereinsatz zu betreiben und würde Ugur zufolge nicht nur das Programm erweitern, sondern auch Verhandlungen mit Verleihern wesentlich erleichtern. An Kosten rechnet Kupke heute mit 80.000 Euro weniger als bislang angenommen: rund 327.500 Euro.

Planung wird weiterverfolgt

Finanziert werden soll das über Eigenkapital – bei 70.000 blieben noch immer mehr als 100.000 Euro an Rücklagen –, mit Unterstützung der Filmförderungsanstalt FFA, Sponsoren, einer überschaubaren Kreditaufnahme und dadurch, dass weitere genossenschaftliche Anteile zum Kauf angeboten würden. Die Führungsriege wollte dazu ein Stimmungsbild einholen. Die Genossen gaben bei einer Gegenstimme und acht Enthaltungen den Auftrag: Planung weiterverfolgen. Im Herbst will man dann abstimmen.

Unter den zahlreichen Ideen und Verbesserungsvorschlägen aus der im Dezember und Januar erhobenen Umfrage unter den Mitgliedern war Kurioses, Nicht-Praktikables – Bezahlung für alle Mitarbeiter – und Erheiterndes. Zum Punkt »Verjüngung hinter der Theke« sagte Vorstandsmitglied Susanne Mayer-Hagmann schelmisch: »Da stell’ ich mich auch zur Verfügung, wenn das funktioniert.« Grundlegend jedoch zeigen 38 der 47 Rückmeldungen: Die auf ehrenamtlicher Arbeit basierende Struktur des Betriebs »ist der Pfeiler, weswegen wir auch so gut dastehen«, erläuterte Dr. Martina Schröder vom Vorstand. Die zuletzt diskutierte Möglichkeit, neben den Ehrenamtlichen auch bezahlte Kräfte einzusetzen, wäre nicht nur »ein wahnsiniger finanzieller Aufwand«, sondern würde »die spezielle Atmosphäre im Kamino verändern«. Die Stelle eines festangestellten Geschäftsführers scheint ebenfalls unbestritten. So groß und professionell das heute rund 900 Mitglieder zählende Kamino geworden ist, sei der »zu 100 Prozent notwendig«, findet nicht nur Schröder. (GEA)