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Reutlinger Experten: Das sollte in den Wander-Rucksack

Karen Helliwell vom Reutlinger Tramper-Haus und Volker Heck von Canadian Husky geben Empfehlungen, was Wanderer in ihren Rucksack packen sollten.

Volker Heck, Inhaber des Canadian Husky in der Wilhelmstraße in Reutlingen, präsentiert seinen Wandergrillstab.  FOTO: CONZELMAN
Volker Heck, Inhaber des Canadian Husky in der Wilhelmstraße in Reutlingen, präsentiert seinen Wandergrillstab. FOTO: CONZELMANN
Volker Heck, Inhaber des Canadian Husky in der Wilhelmstraße in Reutlingen, präsentiert seinen Wandergrillstab. FOTO: CONZELMANN

REUTLINGEN. Gehen wir davon aus, dass die Planung für die Wanderung abgeschlossen ist: Was nehmen wir in unserem Rucksack mit? Hier beginnt bereits die Diskussion, wobei für Karen Helliwell vom Tramper-Haus in der Kaiserstraße und Volker Heck von Canadian Husky in der oberen Wilhelmstraße eine Frage am Anfang steht: Welchen Rucksack nehmen überhaupt? Einen großen, einen kleinen? Art und Dauer der Wanderung sind entscheidend. Adrenalin an der Abbruchkante oder freie Sicht übers flache Land: Kein Wanderglück gleicht dem anderen und damit variiert auch der Bedarf. Der Wanderrucksack muss zum Wanderstil und zum Träger passen.

Da ist zunächst das Rückensystem. Volker Heck kann ein Sortiment mit sechs verschiedenen Systemen anbieten, wobei es grundsätzlich zwei Gruppen gibt: Ein Netz, das den Rucksack vom Körper fernhält für maximale Belüftung sowie ein Rückenpolster, das direkt am Körper anliegt und das Gewicht nah am Körperschwerpunkt hält. Das Netzsystem, sagt Tramperhaus-Geschäftsführerin Helliwell, ist für einfacheres Gelände und kürzere Touren geeignet. Ein Federstahlrahmen verleiht dem luftigen Spezialnetz auch unter Belastung eine stabile Spannung und schafft damit einen Ventilationsraum zwischen Rucksack und Mensch. Man schwitzt weniger. Allerdings ist der Rucksack auch schwerer.

Auf der anderen Seite das atmungsaktive Polster. Es ist leicht und liegt trotz geringer Auflagefläche am Rücken an. »Das garantiert volle Kontrolle und effektive Lastübertragung«, beschreibt Volker Heck die Vorteile speziell für schwerere Touren im Gelände, auch wenn man etwas mehr Schweißtropfen im Rücken spürt. Hier wie dort gilt: Die individuelle Wahl zwischen Leichtigkeit, Komfort und Funktionalität ist eine Gratwanderung.

Hat man diese Hürde genommen, stellt sich die Frage nach dem sinnvollen Inhalt. Was also muss nun rein in den Rucksack? Ein Vesper natürlich, eine volle Trinkflasche, ein gut bestücktes Erste-Hilfe-Set – das gehört zur Grundausstattung. Im Hochgebirge kommen noch eine leichte Mütze dazu, leichte Handschuhe und falls es höher hinaus geht, eine Biwakausrüstung, eine Stirnlampe und eine Pfeife. Was bitte? Tatsächlich empfiehlt Helliwell, selbst passionierte Kletterin, eine Trillerpfeife, wie man sie vom Schiedsrichter auf dem Fußballplatz kennt. Wofür das denn? Ganz einfach: Bei Nebel oder nachts kann man damit auf sich aufmerksam machen, indem man pfeift. Denn ist der Strom beim Handy erst mal aus, behält die Trillerpfeife ihren Ton noch lange.

Welche Regenjacke?

Ganz wichtig: Eine Regenjacke. Preisfrage: Was muss sie können, was darf sie kosten? Zweilagige Jacken gibt es bereits im Bereich von 100 bis 200 Euro, sagt Volker Heck. Sie reichen für einen satten Regenguss bei einer Tageswanderung. Wer höhere Ansprüche hat, muss zur dreilagigen Jacke greifen, rät Helliwell. Sie ist zwar teurer, hält den Regen aber dauerhaft draußen und ist dennoch atmungsaktiv.

Der Begriff »Wassersäule« deutet auf unterschiedliche Standfestigkeit bei Dauerregen hin. Je höher die Wassersäule, je aufwendiger das technische Material, das zum Einsatz kommt. Die meisten Hersteller beginnen mit einer Wassersäule von 10.000 Millimeter, viele bewegen sich sogar in einem Bereich um die 20.000. Diese dreilagigen Jacken sind technische Meisterwerke. Sie verfügen meist über sinnvolle Features wie die Unterarmbelüftung. Ihre Oberfläche an den Achseln, wo der Rucksackträger aufliegt, muss zudem abriebfest sein, gibt Helliwell zu bedenken.

Wenn alles drin ist, bleiben noch zwei Utensilien draußen: Ein Mikrofasertuch, in Griffnähe befestigt außen am Träger, um sich den Schweiß abzuwischen. Diese Tücher sind von der Größe und vom Gewicht her auf ein Minimum reduziert und ersetzen das frühere Handtuch, das ein Viertel des Rucksacks gefüllt hat. Und zweitens eine wasserdichte Hülle für den Rucksack. Meist ist sie im Rucksackboden integriert und lässt sich in Windeseile drüberziehen. Guter Nebeneffekt: In der Regel haben sie eine Signalfarbe und leuchten bei schwierigen Lichtverhältnissen. So wird der Träger auch bei Nebel und Regen von Weitem gesehen.

Helliwell und Heck können stundenlang über die weitere Ausrüstung reden – von der Merino-Socke bis zum Bergsteigerhelm. Ein Detail aber liegt ihnen besonders am Herzen, Volker Heck hat es sogar selbst entwickelt. Tatsächlich gibt es im Canadian Husky ein Produkt, das Heck in Handarbeit in der Garage herstellt und das schon kurze Zeit nach Fertigstellung einen Siegeszug angetreten hat. Es handelt sich um nichts Geringeres als um einen Wandergrill. Bitte was?

Selbst entwickelt

Tatsächlich ist der »Canadian Husky Wandergrillstab« der neueste Schrei, denn er löst den beliebten »Sinz Wandergrill Standard von Müller« ab, den es aufgrund von Lieferschwierigkeiten von Teilen aus China nicht mehr zu kaufen gibt. Das Kultgerät hatte im Umkreis von 50 Kilometern rund um Reutlingen einen Boom ausgelöst. Tausende Fans lieben ihn, weil sie ihre Wurst gerne in freier Landschaft und überm offenen Feuer braten. Das Gerät kam bisher mit einer praktischen Teleskopstange, die auf bis zu 120 Zentimeter ausgezogen werden kann. Dank dieser könnte man das Grillgut immer exakt über der Glut positionieren.

Karen Helliwell zeigt die neuen Rückensysteme der Rucksäcke.  FOTO: CONZELMANN
Karen Helliwell zeigt die neuen Rückensysteme der Rucksäcke. FOTO: CONZELMANN
Karen Helliwell zeigt die neuen Rückensysteme der Rucksäcke. FOTO: CONZELMANN

Hecks Nachfolgeprodukt hat zwar keine Teleskopstange, sondern verschraubbare Stangen. Das stabile Stangensystem lässt sich mühelos verlängern, um ebenfalls wie das Vorbild den perfekten Grillabstand zu erreichen, während der hitzebeständige Griff für sicheren Halt sorgt. Die zweiarmige Einsteckgabel findet man ebenfalls, sie bietet Platz für drei bis vier Bratwürste. Zusätzlich hat Heck einen speziellen Aufsatz für Stockbrot kreiert und die altbewährte Pfanne zum Draufstecken. »Entdecke die Freiheit des Grillens« gibt Heck als Parole aus. Heck bietet diesen Wandergrill weltweit exklusiv an. Keine Frage, das Gerät muss dringend in jedem Rucksack – die halbe Miete für ein gelungenes Wandererlebnis. (GEA)