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Aktuell Soziales

Reutlinger Ausstellung macht engagierte Menschen aus dem Ringelbach sichtbar

Ausstellung im Ringelbachgebiet porträtiert Männer und Frauen, die sich für ihr Wohnquartier einsetzen

Gernot Bohnenberger und Mimi Böckmann haben eine sehr persönliche Ausstellung zusammengestellt. FOTO: JENATSCHKE
Gernot Bohnenberger und Mimi Böckmann haben eine sehr persönliche Ausstellung zusammengestellt. FOTO: JENATSCHKE
Gernot Bohnenberger und Mimi Böckmann haben eine sehr persönliche Ausstellung zusammengestellt. FOTO: JENATSCHKE

REUTLINGEN. Im hinteren Ringelbach ist aktuell eine Ausstellung für Menschen zu sehen, die im Wohnviertel leben oder sich für die dortige Quartiersarbeit interessieren. Unter dem Motto »Hallo Nachbarn hingeschaut« sind im Begegnungs- und Integrationszentrum (Begiz) Personen porträtiert, die im Quartier wohnen und wirken. »Die Ausstellungsbesucher erleben so die Vielfalt der Menschen in der Nachbarschaft und ihre verschiedenen Lebenswege und Lebenssituationen«, erklärt Gernot Bohnenberger, Koordinator von »Hallo Nachbarn«, einem Teilprojekt der Plattform »lebenswert«.

Susann etwa, die im Baden-Württembergischen Staatsministerium arbeitet, war von der Quartiersarbeit so begeistert, dass sie sich zur Mitarbeit entschloss und entscheidend an der Entstehung von »Hallo Nachbarn« mitwirkte. Mit zwei weiteren Porträtierten betreut sie die wöchentliche Nähwerkstatt.

»Wir zeigen Menschen, die sich einbringen«

Eine davon ist Hiam: Die fünffache Mutter stammt aus Syrien und war wegen des Bürgerkriegs aus ihrer Heimat geflohen. Die Dritte ist Chichi Ifezuruoha, eine Schneiderin und Modedesignerin aus Nigeria, die leidenschaftlich gerne tanzt und beim Verein »dialog« einen Kurs für Afro Dance anbietet.

Stammgast beim monatlichen Café im Quartier ist Michael Groß. Der 83-Jährige stammt aus Siebenbürgen und arbeitete als Oberkellner und Vertreter. Als ehemaliger Hobby-Jäger ist er gerne und oft stundenlang im Wald unterwegs. Ebenfalls regelmäßig beim Café ist der pensionierte Schulleiter Klaus Schäfer, der in jungen Jahren einmal gegen den späteren DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder gekickt hatte und seit einigen Jahren mit einer mechanischen Beinprothese lebt.

Vom Leben gezeichnet ist auch die aus dem Badischen stammende Rita, die seit dem Verlust ihres Mannes allein ist und schon zwei Herzinfarkte überlebt hat. Doch die 81-Jährige lässt sich nicht unterkriegen und hilft, wo sie kann.

Die 17-jährige Najah lebt nicht im Ringelbachgebiet, ist aber dennoch tief damit verbunden – in erster Linie, weil dort ihre einstige Lernbegleiterin Johanna Huber lebt, zu der die syrische Jugendliche ein inniges Verhältnis hat. Die beiden waren über das Patenprojekt von Eduard-Spranger-Schule und »lebenswert«, das junge Menschen beim Übergang zwischen Schule und Beruf unterstützt, in Kontakt gekommen.

Parallel gibt es eine Ausstellung in der Kreuzkirche. »Hier werden Menschen porträtiert, die rund um die Kirche und das Gemeindezentrum häufig gesehen werden, weil sie sich intensiv einbringen, jedoch als Mensch und Nachbar nicht allen bekannt sind«, erklärt Mimi Böckmann, Koordinatorin der Plattform »lebenswert«. Die Ausstellungen kamen in Zusammenarbeit mit der Fotogruppe von »lebenswert« und einer im Ringelbachgebiet lebenden Journalistin zustande und soll es in Zukunft jedes Jahr geben. »Wir wollen damit die Menschen, die sich rund um ›lebenswert‹ einbringen, aus der Anonymität holen und ganz persönlich sichtbar machen.« (GEA)