REUTLINGEN. »Ache-Lau« und »Schandi-Schando« schallte es am Sonntag durch die Straßen. Nach zwei ausgefallenen Umzügen waren endlich wieder die Närrinnen und Narren los und hatten die Innenstadt fest im Griff. Insgesamt 68 Gruppen mit zusammen rund 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bis über Stuttgart hinaus waren nach Reutlingen gekommen, um unbeschwert zusammen zu feiern. Tausende von Zuschauern säumten die Straßen.
Dabei schien es den wilden Teufeln, Hexen, Wildsauen, Wölfen, Ochsen und Eulen tatsächlich gelungen zu sein, mit ihren Schlachtrufen und wilden Sprüngen den Winter auszutreiben. Pünktlich zum Umzug kam die Sonne heraus. Gastgeber war der Männerverein Reutlingen 1863 mit der Karnevalsgesellschaft, zu der ihre Lieblichkeit Prinzessin Kathi I. von der Vischerburg mit ihrem Elferrat und der Garde sowie die Narrenzunft Achalmgautscher mit den Schandele gehören.
»Reutlingen ist unser Pflichttermin«
Bereits Stunden vor dem offiziellen Start des Umzugs um 13.11 Uhr waren in der Altstadt Vereine zu sehen, die sich trafen und sich in der Gastronomie verköstigten. Viele tauschten sich untereinander aus, das Wetter war großartig, die Stimmung auch. Vor der Kälte schützten die Kostüme mit Zottelfell oder mehreren Lagen Stoff und Filz übereinander. Überall dröhnte Fasnets-Musik aus den Lautsprechern, die fantasievollen Schlachtrufe der Vereine waren zu hören. An Normalität war nicht zu denken.
»Reutlingen ist unser Pflichttermin«, sagte Dominik Rieß von den »Scheulerwald Deifel-Hexa Reutlingen«. Gäste entdeckten andere Vereine oder die Reutlinger Brunnen als Fotomotiv, bewunderten die Marienkirche oder nutzen die Zeit bis zum Umzug für einen Stadtbummel.
Lange vor Beginn des Umzugs sicherten sich Fasnetsfreunde aus allen Generationen einen Platz entlang der Strecke. Zu Tausenden säumten sie die Straßen und bildeten Gassen für die Hästräger. Jubel brach los, als diese auftauchten. Karin Kapitel stellte jede Gruppe vor und hatte Interessantes zu erzählen.
Eine Gruppe nach der anderen bewegte sich durch Metzgerstraße, Wilhelmstraße und Oberamteistraße zum Marktplatz. Unterwegs wurden Zuschauer geneckt, Bonbons geworfen und menschliche Pyramiden gebildet. Nach dem Umzug gab es Live-Musik auf dem Marktplatz. Auf dem Platz und entlang der Umzugsstrecke versorgten zahlreiche Bewirtungsstände die Gäste. Auf dem Wagen am Marktplatz beobachteten die Ehrengäste das Geschehen, entlang der Strecke wurde von zwei weiteren Sprecherwagen aus der Umzug kommentiert. (GEA)