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Reutlingen arbeitet an der Anziehungskraft der Altstadt

Umsetzung des 16-Punkte-Pakets zur Stärkung der Innenstadt: Die Reutlinger Verwaltung präsentiert den Sachstand.

Beim PlayFountain mitten auf dem Reutlinger Marktplatz ist Betreten ausdrücklich erwünscht.
Beim »PlayFountain« - also dem Spielbrunnen - mitten auf dem Reutlinger Marktplatz ist Betreten ausdrücklich erwünscht. Foto: Steffen Schanz
Beim »PlayFountain« - also dem Spielbrunnen - mitten auf dem Reutlinger Marktplatz ist Betreten ausdrücklich erwünscht.
Foto: Steffen Schanz

REUTLINGEN. Die Reutlinger Stadtverwaltung ist derzeit sichtlich um das Verbreiten wohlklingender Nachrichten bemüht. Und so verkündete Finanzdezernent Roland Wintzen in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats gern den Sachstand zum 16-Punkte-Paket: eine Kiste mit vielen kleinen und mittelgroßen Paketen drin, deren Charme unter anderem darin besteht, dass sie schnell umsetzbar sind, weil sie konfliktbehaftete Themen wie etwa die Verkehrsgestaltung aussparen. Zehn der Mitte April im Ausschuss vorgestellten Maßnahmen zur Stärkung der Innenstadt seien erledigt oder in der Umsetzung, der Rest begonnen, so der Dezernent.

Erfreulich ist zunächst, dass die 750.000 Euro Städtefördermittel des Bundes, die die Stadt für die mittlerweile gekippte Zwischennutzung der Galeria Kaufhof beantragt hatte, zum großen Teil umgewidmet werden dürfen. Das schafft finanziell Luft.

Innenstadtstreife ist schon unterwegs

Zu den Maßnahmen gehört die bereits vollzogene Reduzierung der Gebühren in den städtischen Parkhäusern. Sie wirke, dass das Parken dort so günstig wie sonst nirgends in den umliegenden Städten ist, betonte Wintzen. Mit Verzug soll in der ersten Julihälfte auch das Gratisbusfahren an Samstagen umgesetzt werden.

Zwei neue Stellen für den Kommunalen Ordnungsdienst konnten noch nicht besetzt werden. Es sei aber interimsmäßig eine Innenstadtstreife aus bestehendem Personal gebildet worden, für die es laut Wintzen bereits positive Rückmeldung gab. Sie kümmert sich unter anderem um widerrechtliches Verkehrsgeschehen in der Altstadt.

Die Technischen Betriebsdienste haben derweil einen Innenstadttrupp gebildet, der das Augenmerk nicht nur auf Müll, sondern auch auf Aufkleber und Beschmierungen richtet. Die beiden Mitarbeiter bekommen noch ein passendes Fahrzeug.

Die Sperrzeitverkürzung für die Gastronomie ist umgesetzt. Sechs Betriebe haben laut Roland Wintzen Interesse angemeldet.

Der Dialog mit Innenstadtakteuren wird verstärkt aufgenommen

Zur Anmietung von Leerständen führe die Stadt Gespräche mit Immobilienbesitzern, an vier Stellen mit guten Aussichten. Im Herbst soll es eine Veranstaltung zum Thema Leerstand mit den Eigentümern geben. Überhaupt soll der Dialog mit den Innenstadtakteuren aufgenommen beziehungsweise intensiviert werden. Ein neues Format »Innenstadt hilft Kommune« soll im Herbst etabliert werden. Auch hier sprach der Bürgermeister von »ermutigenden Rückmeldungen«.

Auch mehr Radabstellplätze, kostenfreies W-LAN ab Herbst, Wasserspiele auf dem Marktplatz, der Citybeach sollen die Altstadt anziehend machen.

Die Gemeinderäte zeigten sich angetan von den Aktivitäten der Verwaltung. CDU-Rat Fritz Haux regte an, den Fokus verstärkt auch auf den Wochenmarkt zu richten. »Da höre ich zu wenig.« Der Markt sei existenziell wichtig für Reutlingen als Treffpunkt und Magnet, der Menschen in die Stadt holt. Die Aufenthaltsqualität müsse verbessert, die Leistungsfähigkeit gestärkt werden. Neue Konkurrenz wird gefürchtet: Im Katharinenhof in der Katharinenstraße wird es bald eine Edeka-Filiale geben. Roland Wintzen versicherte, dass auch die Verwaltung den Markt verstärkt in den Blick nehmen und sich noch dieses Jahr ein Konzept überlegen wolle.

Regine Vohrers Warnung vor zu viel »Klein-Klein«

WiR-Rat Professor Dr. Jürgen Straub monierte, dass die mobilen Wasserspiele, die seit Mittwoch den Markplatz spritziger machen, zu den Ferien abgebaut werden – also ausgerechnet dann, wenn sich Kinder aus Familien, die sich keinen Urlaub leisten können, über die Abwechselung erfreuen würden. Oberbürgermeister Thomas Keck erläuterte jedoch, dass man die Anlage vom holländischen Anbieter im einzig verfügbaren Zeitfenster angemietet habe.

Regine Vohrer (FDP) sieht die Stadt auf dem richtigen Weg, mahnte aber, sich nicht im »Klein-Klein zu verlieren«. Wichtig sei auch »die Sichtbarkeit der Veränderung«. Hier sieht sie die »wunderbare« Nur-lieben-Kampagne als Treiber: Sie setze die Stadt unter Druck. (GEA)