Die Frequenzen beurteilt er ähnlich wie im letzten Jahr. »Hauptsächlich der Weihnachtsmarkt trägt dazu bei, dass die Leute gerne in die Stadt kommen. Es herrscht somit eine Win-Win-Situation für den Markt und den stationären Einzelhandel«, so Lehmann.
»Die letzten drei Tage vor dem Fest sind für uns sehr wichtig«Davon ist auch Peter Voss, Vorsitzender von RTaktiv, überzeugt. »Der Weihnachtsmarkt zieht auf alle Fälle die Kunden an. Darum wäre es wichtig und wertvoll, dass man ihn eventuell auf dem Marktplatz etabliert, so hätten alle was davon.«
Dennoch bemerkt Voss einen eher rückläufigen Trend im Einzelhandel generell und speziell in Reutlingen. »Das mache ich hauptsächlich an den Parkhäusern fest. Während diese an früheren Samstagen übervoll waren, bestätigen mir meine Kunden, dass die Suche nach einem freien Parkplatz nicht ganz so schlimm ist.«
Gründe hierfür sieht der Geschäftsleiter des Juweliergeschäfts Depperich aber nicht nur im Online-Handel. Auch die Outlet-City Metzingen macht er hierfür mitverantwortlich. »Man kann in Reutlingen von gewissen Frequenzproblemen sprechen«, so Voss, der nun auf den großen Ansturm zum Schluss hofft. »Die letzten drei Tage vor dem Fest sind für uns sehr wichtig. Allein hier liegt der gesamte Dezemberumsatz bei rund 15 Prozent.«
Diese Meinung vertritt auch Heinrich Riethmüller, Geschäftsführer der Buchhandlung Osiander. Das Geschäft verlaufe leicht unterhalb des letztjährigen Weihnachtsgeschäfts. »Es gibt aber einen entscheidenden Tag mehr, mit dem wir hoffen, das Vorjahresergebnis zu erreichen«, betont Riethmüller. Verkaufsschlager sind beispielsweise neben den Büchern des diesjährigen Friedenspreisträgers Navid Kermani auch das neue Werk von Rafik Schami. Auch der neue Tolino-Reader wird gerne unter den Christbaum gelegt.
»Die Kunden sind gut unterwegs und kaufen gezielt ein«, weiß Bernd Muchow, Centermanager der Müller Galerie. Wintertextilien tun sich momentan sehr schwer. »Der Bedarf ist bei diesen Temperaturen nicht wirklich da«, weiß Muchow. Viel eher gehen Spielwaren, hochwertige Düfte und Sportartikel über die Verkaufstheke.
Nach den Festtagen ist vor den Festtagen, sind sich die Einzelhändler sicher. »Direkt nach Weihnachten ist bei uns immer sehr viel Andrang. Die Kunden haben Urlaub und nach ein paar Tagen im Familienkreis ist ein Einkaufsbummel ja auch eine schöne Abwechslung«, weiß Oliver Hohenadl, Geschäftsführer vom Modehaus Zinser. »Die Zeit zwischen den Jahren ist mit einer hohen Kundenfrequenz verbunden«, bestätigt auch Lehmann. »Neben Umtauschen werden vor allem Gutscheine und Geldgeschenke in Waren eingetauscht.« (GEA)