REUTLINGEN. »Hallo Nachbarn« ist ein Projekt der Plattform »lebenswert« der Kreuzkirchengemeinde Reutlingen, um die Menschen im hinteren Ringelbach zu vernetzen. »Hier gibt es viele einsame Leute, alte aber auch junge. Hier leben Menschen unterschiedlicher Milieus, Menschen mit Migrationshintergrund«, weiß Pfarrerin Julia Reiff. Früher sei regelmäßig die Polizei ins Quartier gekommen, etwa weil jemand zu laut war oder Personen sich gefürchtet hatten. »Wir wollen die Menschen miteinander verbinden. Wer sich kennt, kann einfach kurz klopfen und fragen, was los ist und ob man helfen kann.« Dank verschiedener Projekte sind die Bewohner tatsächlich zusammengerückt. »Wenn man gemeinsam näht, Kaffee trinkt und ein offenes Ohr für andere hat, begegnet man sich anders, als wenn man Angst voreinander hat.«
Seit Mai 2023 ist Gernot Bohnenberger Koordinator für »Hallo Nachbarn«. Die Stelle wurde für ein Jahr über die Stiftung »lebenswerte Nachbarschaft« und den Diakonie-Verband finanziert. Beim Nachbarschaftsfest am Freitag konnte Bohnenberger nun verkünden: »Das Projekt geht weiter!« – und zwar zum Großteil dank der Stuttgarter Lechler-Stiftung.
Hälfte der Kosten ist finanziert
»Wir unterstützen ganz bewusst Quartiersprojekte, weil sie Menschen vernetzen und beteiligen, die Quartiere stärken und so die Lebensqualität und Teilhabechancen verbessern«, erklärt Stiftungsvorstand Heinz Gerstlauer. »Hier gibt es ein sehr gut ausgearbeitetes Konzept sowie Personen, die dieses Konzept gut umsetzen.« Mit 102.000 Euro finanziert die Lechler-Stiftung die Hälfte der Projektkosten. Für den Rest kommen die Kreuzkirchengemeinde, die Stiftung »lebenswerte Nachbarschaft«, die Stadt Reutlingen und der Diakonie-Verband auf, das außergewöhnliche Modellprojekt ist bis Ende 2027 gesichert.
Beim Nachbarschaftsfest gab der Koordinator den Startschuss für ein Mitmachprojekt zur Begrünung des Quartiers. Auf einer Fläche zwischen den Häusern an der Ringelbachstraße stehen nun zwei große Hochbeete, die die Anwohner gemeinsam bepflanzen, hegen und abernten können. »Das Projekt bietet allen hier die Möglichkeit, auf einfache Weise zusammenzukommen.« (GEA)