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Kommentar: Im Schatten des Straßenschrecks

Ob als Taubenparadies, Klettergerüst für Parcours-Läufer oder als Gyros-Friedhof: Die Steg- Prothese vor der Stadthalle ist vielseitig nutzbar. Unser allseits geliebtes Klappergestell ist jedoch als Fußgängerbrücke katastrophal. In ständige Gefahr begibt sich der Passant beim Betreten der eisernen Rutschbahn. Sollte einem das Kunststück gelingen, bei Nässe den rasanten Flug auf die Nase zu verhindern, wartet unweigerlich die nächste Bedrohung: die Linienbusse. Diese brausen im Minutentakt über die Ausläufer des ZOBs.

Doch damit der Schrecken nicht genug. Sobald man den Blick zurückwendet, wird man sich des Ausmaßes der Katastrophe bewusst: Der Steg ist ein Monstrum und eine perfekte Kulisse für eine Horrorshow, aber nicht für Reutlingen!

Reutlingen hat das Geld, nur wenige Meter weiter eine schöne, heile Welt – die frisch sanierte Fußgängerzone – zu schaffen. Da tut sich die Frage auf, warum die Stadt kein Geld hat, den Schandfleck direkt vor ihren beiden Aushängeschildern schleunigst zu beseitigen.

So wie die Überreste des Mittagessens unter der Metallrampe verrotten, scheinen die Wünsche der Reutlinger unter den Tisch gekehrt zu werden.