Logo
Aktuell Planie

Intensive Diskussionen über den Ausbau der Reutlinger Planie als Fuß- und Radachse

Anregungen, Wünsche, Bedenken – es gab viel zu diskutieren beim Infoabend der Stadt zur Fuß- und Radachse Planie, die im zweiten Quartal 2024 in die Testphase gehen soll.

Angeregte Diskussionen gab es im Haus der Jugend.
Angeregte Diskussionen gab es im Haus der Jugend. Foto: Gabriele Böhm
Angeregte Diskussionen gab es im Haus der Jugend.
Foto: Gabriele Böhm

REUTLINGEN. Die Stadt veranstaltete einen Infoabend Mittwoch im Haus der Jugend. Die Maßnahme, deren zweijährige Probephase im zweiten Quartal 2024 beginnen soll, fand allgemeine Zustimmung, doch es gab Bedenken zu Sicherheit oder Stau im Verkehrsfluss.

Baubürgermeisterin Angela Weiskopf begrüßte die Vertreter der Verbände der Task Force und der städtischen Ämter sowie viele Gäste aus der Oststadt. Man wolle allen Gelegenheit geben, sich zu äußern und erhoffe sich auch den einen oder anderen Tipp. Die Planie ist als Hauptroute II (Freibad-Stadtgarten) Teil der fünf innerstädtischen Hauptrouten für Fahrräder. Ute Kinn, Leiterin des Büros für Projektplanung, moderierte die Veranstaltung.

Bedenken wegen der drei kreuzenden Straßen berücksichtigt

Stefan Dvorak (Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt) gab noch einmal einen Rückblick auf die Entwicklungen, die vor Corona angestoßen worden waren. 2015 hätten die Anwohner den Ausbau der Planieallee als durchgängige Straße für Radfahrer und Fußgänger befürwortet, jedoch Bedenken wegen der drei kreuzenden Straßen gehabt. Dies habe man jetzt berücksichtigt.

Daniel Scheu (Leitung Task Force Radverkehr) zeigte in seiner Präsentation die Lösungen für Garten-, Kaiser- und Bismarckstraße auf. Sicherheit habe oberste Priorität. Dies betonte auch Marco Wolz (Verbände). »Dass die Kinder sicher zu den Schulen kommen, war eine wichtige Triebfeder. 81 Prozent der Radfahrer möchten vom Autoverkehr getrennt fahren.« Die Fahrradstraße werde farblich deutlich markiert. Die Versuchsphase solle zeigen, ob das Konzept eines »entschleunigten gemeinsamen Fahrens« aufgehe.

Einige Parkplätze müssen entfallen

Bernd Eger (Amt für Tiefbau) gab die Sorge einer Anwohnerin weiter, ob die Autos auch wirklich an den Zebrastreifen halten würden. In der Testphase würden, so Albert Keppler (Amt für öffentliche Ordnung), die Ampeln nur verhängt, aber nicht abgebaut. Da sich die Planie Richtung Gartenstraße verenge, würden Parkplätze entfallen, um Ausweichmöglichkeiten zu schaffen. Dem Wunsch einer Anwohnerin der Kaiserstraße, dort aus Lärmschutzgründen generell eine Beschränkung auf 10 km/h einzuführen, könne man aber leider nicht nachkommen.

Patrick Heintel (2. von rechts) vom Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt im Gespräch mit Gästen.
Patrick Heintel (2. von rechts) vom Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt im Gespräch mit Gästen. Foto: Gabriele Böhm
Patrick Heintel (2. von rechts) vom Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt im Gespräch mit Gästen.
Foto: Gabriele Böhm

Verkehrsfluss, Unfallstatistik und die Rückmeldung der Verkehrsteilnehmer und Anwohner sollten zeigen, ob die Versuchsphase erfolgreich sei. Gerhard Lude (Verkehrsplanung) sprach sich für Kontrollen aus und brachte auch ins Spiel, wie sich die Maßnahme später mit der Regionalstadtbahn vertrage. Die Amtsvertreter stellten sich anschließend an fünf Stellwänden für Fragen und Vorschläge zur Verfügung.

Lars Hetzel, Anwohner der Oststadt, hatte an der Charlottenstraße beobachtet, dass manche Radfahrer »locker 40 Sachen drauf« hätten und es dadurch zu Kollisionen mit Pkws kommen könne. Sandra Hetzel befürchtete Pkw-Staus in der Kaiserstraße und dass sich Fahrer »Schleichwege« suchen würden. Von vielen gefordert wurde auch, an den Schulen, bei den Autofahrern und im Busverkehr eine »Verkehrsschulung« auf die neue Situation durchzuführen und bereits nach einem Jahr eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Aufpflasterungen vorgeschlagen

Hermann Schmauder, Vorsitzender des Kreisseniorenrats, beobachtete in der bereits teils als Radstraße ausgebauten Bellinostraße, dass Autos zu schnell führen und schlug daher Aufpflasterungen vor: »Wenns ans Heilig's Blechle geht, reißen sich die Leute zusammen.«

Samuel Reusch begrüßte den Ausbau der Planie als sehr gute Idee. Denn aktuell sei man als Radfahrer entlang der Allee oft zwischen parkenden Autos eingekeilt und müsse ständig anhalten.