Und das kommt wahrlich »sehr gut« an. Rund 100 Jugendliche pro Woche nutzen das Angebot im Haus der Jugend in den »schönen Proberäumen« der Museumstraße, wie Biggi Neugenbauer sagt. Band-Coaching gibt es schon seit 1987, seitdem die Kulturwerkstatt gegründet wurde.
Sogar eine Medienwerkstatt
»Die Arbeit läuft in Abgrenzung zur Musikschule«, betont sie, und eine Medienwerkstatt ist neuerdings auch hinzugekommen. Betreut und gefördert werden die Kinder und Jugendlichen von Sozialpädagogen, die eine private Musik-Qualifikation mitbringen – viele spielen in Bands – sowie nebenamtlichen Kräften, die freilich immer händeringend gesucht werden, erzählt Neugebauer. »Es gibt Gruppen, die schon Jahre da sind. Die einen können richtig spielen, aber es darf auch rumpeln und muss nicht perfekt sein.«Stark angewachsen und zwischenzeitlich überall angekommen bis hin zu den Eltern sei der Leistungsdruck, der vorwiegend in der Schule herrscht. »Geht die Note runter, wird die Musikwerkstatt seitens der Eltern gestrichen. Das ist schade«, so die Sozialpädagogin. »Es muss nicht alles via Bescheinigung für den Lebenslauf verwertbar sein. Wir wollen neben sozialen Kompetenzen auch andere Werte vermitteln und einen Platz der Wärme geben.« Vor allem Letzteres bräuchten viele Jugendliche ganz dringend. »Die familiären Verhältnisse der jungen Menschen sind manchmal schon katastrophal und man fragt sich, wie es überhaupt geht«, bedauert Neugebauer. »Wir müssen als freier Träger schon sehr viele Projektanträge stellen, damit solche Projekte finanztechnisch überhaupt am Leben bleiben.« Oft sei man deshalb selbst getrieben und permanent auf der Suche nach Sponsoren.
Für den Herbst ist im Rahmen von »Aktion Mensch« ein neues (Musik-)Projekt geplant, das auch Flüchtlinge einbinden soll, wie sie verrät. Mit dem Titel »Du klingst so gut« will man die Musik, die ein »so starkes Medium neben dem gemeinsamen Sport ist, als Türöffner nutzen«, erklärt Biggi Neugebauer.
»Auch eigene Texte schreiben mit der Gruppe und ein eigenes Lied daraus machen ist drin und hat Charme«, findet die Sozialpädagogin. »Für Musik hat man nie das falsche Alter« – was dann auch die Auftritte von Erwachsenen-Bands im Jugendcafé am späteren Abend bewiesen. (GEA)