REUTLINGEN. Regisseur Irfan Kars hat sich für das Kinderstück der diesjährigen Wasenwald-Festspiele im Reutlinger Naturtheater an ein Thema gewagt, das die Menschheit nicht erst seit dem Kinofilm »Zurück in die Zukunft« fasziniert: mit einer Zeitmaschine in die Zukunft reisen, um herauszufinden, wie man ein akutes Problem der Gegenwart löst. Doch leider landen die Olchis bei ihrem ersten Versuch, eine Lösung für das weltweite Müllproblem zu finden, im Römischen Reich zur Zeit von Kaiser Nero. Doch der zweite Anlauf mit der Zeitmaschine führt sie ins Jahr 2224 und damit ihrer Vision näher. Oberste Prämisse des Regisseurs war es, eine Atmosphäre zu schaffen, die der Fantasie der kleinen Musicalfans Raum lässt und dem Geist des Stückes gerecht wird.
Neue Fassung für 50 Darsteller
Dafür hat Irfan Kars sogar Erhard Dietl in München getroffen und mit dem Erfinder des Kindermusicals an einer neuen Fassung für 50 Darsteller im Alter zwischen sechs und 66 Jahren gearbeitet. Eine besondere Herausforderung stellte nicht nur das zweidimensionale Bühnenbild (Dirk Schneider, Catrin Brendel) dar, auch die Masken (Ute Raiser) und Kostüme (Heike Pautkin) für die Kinder mussten jeweils an die unterschiedlichen Zeitzonen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – angepasst werden. Hierzu wurden verschiedene bunt bemalte Versatzstücke gefertigt, die auf der Bühne flexibel eingesetzt werden können. Zudem wurden für die Darsteller, die bis zu drei verschiedene Rollen spielen, mehr als hundert Kostüme für die 20 Römer, die Zukunftsmenschen und die grünen Olchis mit ihren drei Hörhörnern zusammengestellt.
Für die Auswahl der Musik ist Oliver Krämer zuständig, der auch wieder die musikalische Leitung für »Sister Act« übernommen hat. Es wird ausschließlich im Chor gesungen, und die insgesamt neun Lieder wurden außer dem originalen »Olchi-Lied« alle von Krämer komponiert: Die Lieder, die auch auf CD veröffentlicht werden, »sind chaotisch, lyrisch und witzig zugleich«, so Oliver Krämer. Und die Choreografie (Carmen Lamparter) ist gespickt mit witzigen Dialogen und humorvoller Fantasie. Insgesamt 66 Proben sind für das zweistündige Kinderstück eingeplant, das ab 21. Juni 15 Mal zur Aufführung kommt.
Das Sonderprogramm
2. Juni: Tag der offenen Tür
11. Juli: Sommer-Open-Air mit der Württembergischen Philharmonie und Operetten-Highlights
19. Juli: Musical Night mit der SET Musical Company
8. August: »HomeLändZack« Comedy mit Klaus Birk und Andreas Müller
9. August: "The Musical Story of Elvis" mit Nils Strassburg & The Roll Agents
16. August: The AC/DC Rock-Show mit der Coverband AC/DX
17. August: Phil Bates & The Berlin String Ensemble präsentiert die Music von The Electric Light Orchestra (E.L.O.) (jüsp)
Vergleichsweise entspannt laufen dagegen die Vorbereitungen des Erwachsenenstücks »Sister Act«, da Alexander Reuter sowohl auf dieselben 27 Darsteller, als auch auf das Maskenteam und die Kostüme vom vergangenen Jahr zurückgreifen kann. Herausfordernd war für ihn allerdings, »wie es zu schaffen ist, die alte Frische zu erhalten«, so der Regisseur. Die Story über die Nachtclubsängerin Deloris van Cartier, die einem Nonnenchor mitreißendes Entertainment für ihre frommen Gesänge beibringt, sei zwar bekannt, »aber das erfolgreiche Stück lebt von seiner besonderen Atmosphäre und kann durchaus öfters angeschaut werden«. Der Vorverkauf gibt ihm recht, denn bis jetzt sind bereits 39 Prozent der Karten verkauft und beim Kinderstück sind es sogar »mehr als 50 Prozent«, berichtet der erste Vorsitzende Rainer Kurze.
Ein neues Lied kommt bei der Wiederaufnahme dazu, ansonsten setzt »Sister Act« wieder auf die erprobten Mittel des Genres, auf Show, temporeiche Choreografien, viel Gesang und aufwendige Ausstattung im Stile der 80er-Jahre. Kartenvorverkauf telefonisch. (GEA)
07121 2672762
www.naturtheater-reutlingen.de