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Aktuell Lesekonkurrenz

Hochspannung beim Vorlesewettbewerb in der Reutlinger Stadtbibliothek

Gangster, Geiselnahmen und ein Elch: Um all das ging es beim Regionalentscheid des Vorlesewettbewerbs am Samstagnachmittag in der Reutlinger Stadtbibliothek. 13 Sechstklässler lasen in zwei Gruppen - Sieger konnte jedoch nur einer oder eine pro Gruppe werden.

Siegerinnen im Vorlesewettbewerb: links Laura Hermann vom HAP-Grieshaber-Gymnasium Reutlingen, rechts Paula Jauernig vom  Friedr
Siegerinnen im Vorlesewettbewerb: links Laura Hermann vom HAP-Grieshaber-Gymnasium Reutlingen, rechts Paula Jauernig vom Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen. Foto: Armin Knauer
Siegerinnen im Vorlesewettbewerb: links Laura Hermann vom HAP-Grieshaber-Gymnasium Reutlingen, rechts Paula Jauernig vom Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen.
Foto: Armin Knauer

REUTLINGEN. Ein Schatz wurde gesucht am Samstagnachmittag im Großen Studio der Reutlinger Stadtbibliothek, eine Geisel wurde genommen, dem Rezept für eine magische Süßigkeit nachgejagt - und schließlich fiel auch noch ein Elch durchs Dach: Es war mal wieder Vorlesewettbewerb. Und all diese Szenen ließen lesebegeisterte Sechstklässler aus Stadt und Kreis mit großem Geschick in drei Minuten durch ihren Vortrag vor dem inneren Auge von Jury und Publikum erstehen.

Hoch war das Niveau in beiden Wettbewerbsgruppen, wie die Jury betonte: in jener der Schulen aus der Stadt Reutlingen wie in jener der Schulen aus dem restlichen Kreis. Aber wie immer konnte es nur einen Sieger oder eine Siegerin pro Gruppe geben. In der Stadtgruppe war das diesmal Laura Annabelle Hermann vom HAP-Grieshaber-Gymnasium, in der Umlandgruppe Paula Jauernig vom Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen. Erstere hatte die Szene mit dem Huftier durchs Dach aus Andreas Steinhöfels Jugendbuch »Es ist ein Elch entsprungen« mit großem Temperament vorgetragen. Letztere hatte die Hochspannung in Tanja Voosens Buch »Die Zuckermeister Teil 2: Die verlorene Rezeptur« gekonnt rübergebracht.

Punkte in drei Kategorien

Richtig souverän vorgelesen hatten sie jedoch alle, wie die Jury betonte. In der diesmal Susanne Haas-Dieterle und Simone Langer von der Stadtbibliothek sowie Kinderbuchverlegerin Simone Härter und GEA-Kulturredaktionsleiter Armin Knauer saßen. Jeweils bis zu fünf Punkte zu ergattern gab es in den Kategorien Lesetechnik, Interpretation sowie Textstellenauswahl. Die Entscheidung sei eng gewesen, betonte Armin Knauer - ein Stechen hielt die Jury jedoch in beiden Durchgängen nicht für notwendig. Durch den Nachmittag führten Désirée Lumbreras-Roth und ihre Assistentin Isabell Schwarz von der veranstaltenden Buchhandlung Osiander.

65 Jahre alt ist der Vorlesewettbewerb inzwischen geworden, wie Lumbreras-Roth betonte. Bundesweit habe es eine Rekordzahl an Teilnehmern gegeben. In Reutlingen war das Feld jeweils recht übersichtlich. In der Stadtgruppe rangen sieben Teilnehmer um den Sieg, in der Umlandgruppe waren es nur sechs. Einmal mehr waren die Mädchen in der Überzahl: Pro Gruppe mischte jeweils nur ein Junge mit.

Von Krimi bis Fantasy

Den Zuhörern und der Jury wurde wieder eine schöne Mischung an Stoffen geboten. Cornelia Funkes Klassiker »Tintenherz« ist immer noch Thema. Fantasy-Stoffe ziehen, das Magische, das Geisterhafte hat seine Fans - aber auch Geschichten um Freundschaft. Humor oder Dramatik?, lautet die Gretchenfrage bei der Stoffauswahl. Diesmal waren fast alle auf der dramatischen Seite. Und brachten die knisternde Hochspannung toll rüber.

Für die beiden Gewinnerinnen geht es nun im Laufe des Frühjahrs zum Bezirksentscheid nach Tübingen. Im besten Fall winkt das Landesfinale in Stuttgart oder gar das Bundesfinale in Berlin. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb vom Börsenverein des deutschen Buchhandels. (GEA)