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Hilfe zur Selbsthilfe im Reutlinger Selbsthilfeforum

Vertretung von mehr als 70 Selbsthilfegruppen im Landkreis Reutlingen beim Treffen des Selbsthilfeforums.

Am Samstag trafen sich Leitungspersonen der Selbsthilfegruppen im Kreis Reutlingen in Orschel-Hagen zur Jahrestagung des Selbsth
Am Samstag trafen sich Leitungspersonen der Selbsthilfegruppen im Kreis Reutlingen in Orschel-Hagen zur Jahrestagung des Selbsthilfeforums, die der Leitungskreis vorbereitet hatte (von links) Angelika Walter (SHG Rheuma), Maria Luik (Freundeskreis der Suchtkrankenhilfe Hohbuch), Werner Müller (Schlafapnoe), Ute Zeile (Morbus Bechterev), Thomas Egeler (Sucht, Blaues Kreuz) und Elli Maczuga (Leben mit COPD – dauerhaft atemwegsverengender Lungenkrankheit). Foto: Norbert Leister
Am Samstag trafen sich Leitungspersonen der Selbsthilfegruppen im Kreis Reutlingen in Orschel-Hagen zur Jahrestagung des Selbsthilfeforums, die der Leitungskreis vorbereitet hatte (von links) Angelika Walter (SHG Rheuma), Maria Luik (Freundeskreis der Suchtkrankenhilfe Hohbuch), Werner Müller (Schlafapnoe), Ute Zeile (Morbus Bechterev), Thomas Egeler (Sucht, Blaues Kreuz) und Elli Maczuga (Leben mit COPD – dauerhaft atemwegsverengender Lungenkrankheit).
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN. Menschen, die schwer erkrankt sind, tragen ein hartes Schicksal: Die Krankheit bringt oft enorme körperliche und psychische Belastungen mit sich, die sich gesunde Menschen nicht vorstellen können. Selbsthilfegruppen für die jeweilige Erkrankung bieten Hilfe, Austausch und vor allem Verständnis für die Betroffenen.

Am Samstag haben sich Leitungspersonen von Selbsthilfegruppen (SHG) im Rahmen des Selbsthilfeforums (SHF) in Orschel-Hagen im Haus der Begegnung zur Jahrestagung getroffen. Im Programm enthalten war etwa ein Vortrag der AOK zum Thema »Resilienz stärken, Selbstfürsorge in schwierigen Zeiten«. Nachmittags gab es einen theatertherapeutischen Workshop unter dem Titel »Aspekte zur inneren Stärke«.

Was ist das Selbsthilfeforum?

»Das Forum ist eine Informationsdrehscheibe und Austauschplattform für Selbsthilfegruppen«, erklärt Ute Zeile, die ehrenamtliche Leiterin der SHF-Geschäftsstelle. Die Gruppen treffen sich im Forum vor allem zum Austausch, zum »Netzwerken«, denn: Viele der Gruppen haben gleiche oder ähnliche Probleme – der Finanzierung etwa von Veranstaltungen, Büromaterialien, der Miete von Räumen oder auch von Referentinnen oder Referenten.

Wann wurde das SHF gegründet?

Im Jahr 1997. Achim Scherzinger vom Paritätischen hatte damals zusammen mit der AOK das Forum gegründet.

Wen vertritt das Forum?

Das Selbsthilfeforum steht für die Unterstützung von mehr als 70 Gruppen im Kreis Reutlingen. »Das Forum ist ein Sprachrohr für die gemeinsamen Interessen der Selbsthilfegruppen«, sagt Elli Maczuga. Selbsthilfegruppen gibt es etwa für Diabetes, Mukoviszidose, Krebs, Lungen- oder Herz- und auch psychische Erkrankungen, aber auch für psychische Erkrankungen und vieles mehr.

Was hat das Selbsthilfeforum in mehr als 25 Jahren erreicht?

Neben der Möglichkeit zum Austausch, zum gegenseitigen Lernen aus Erfahrungen, sei das Forum mitverantwortlich dafür, dass die Krankenkassen einen bestimmten Betrag pro Mitglied zahlen, um die Selbsthilfegruppen zu unterstützen. Wie das mit den Anträgen funktioniert, steht auf der Homepage der AOK.

Was macht das Selbsthilfeforum?

»Wir treffen uns fünf- bis sechsmal pro Jahr, sind bei der Gesundheitsmesse dabei, machen Fortbildungen für medizinisches Fachpersonal«, so Zeile. Zweimal im Jahr gibt es zudem über die Kontakt- und Informationsstelle für gesundheitsbezogene Selbsthilfe (KIGS) der AOK Neckar-Alb Fortbildungen für Selbsthilfegruppen-Leitungen.

Erhält das Forum Unterstützung?

Ja, durch die Krankenkassen, besonders die AOK (über die Kontakt- und Informationsstelle für gesundheitliche Selbsthilfe), aber auch durch die Kassenärztliche Vereinigung. Außerdem hat sich laut Zeile die Zusammenarbeit mit den Ärzten deutlich verbessert.

Was leistet das Selbsthilfeforum?

Wenn sich eine Selbsthilfegruppe neu gründen will, erhält sie Unterstützung vom Forum. Aber auch bei sonstigen Fragen, wie ein Mitglied einer Epileptiker-Gruppe am Samstag verdeutlichte: »Unsere Gruppe droht auseinanderzubrechen, was kann ich tun?« Dem Mann könne geholfen werden, betont Zeile.

Wie ist die Perspektive des Forums?

Eine hauptamtliche Leitung der Geschäftsstelle wäre gut, sagt Zeile. Der Stellenumfang liege bei zehn bis 15 Prozent.

Ist die Arbeit im Selbsthilfeforum weiter gesichert?

Maria Luik ist nach vielen Jahren im SHF-Leitungskreis am Samstag ausgeschieden: Seit fast 40 Jahren war sie zusammen mit ihrem Mann Karl ehrenamtlich in der Selbsthilfe tätig. »Wir sind traurig, dass du uns verlässt«, so Ute Zeile. Bei den Wahlen fand sich Annette Scholz als neues Mitglied für den Leitungskreis, sie ist in einer Gruppe für Psychiatrieerfahrene aktiv. (GEA)