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Hangrutsche: Eine Gefahr in Reutlinger Wäldern?

Nach dem Dauer-Starkregen in den vergangenen Wochen sind im Wasenwald und anderen Reutlinger Wäldern mehrere Hänge abgerutscht. Dass es zu weiteren Hangrutschen kommt, glaubt Revierförster Georg Baumbusch nicht. Trotzdem sieht er eine Gefahr für Waldbesucher.

Dieser Weg im Reutlinger Wasenwald ist aktuell gesperrt, weil ein Hang abgerutscht ist.
Dieser Weg im Reutlinger Wasenwald ist aktuell gesperrt, weil ein Hang abgerutscht ist. Foto: Privat
Dieser Weg im Reutlinger Wasenwald ist aktuell gesperrt, weil ein Hang abgerutscht ist.
Foto: Privat

REUTLINGEN. Auf ihrer Route durch den Reutlinger Wasenwald wundert sich eine Joggerin. Auf einmal sieht sie ein seitlich gespanntes rotes Flatterband und stellt dann fest: gut die Hälfte des schmalen Schotterweges fehlt! Dieser war offensichtlich den Abhang hinabgerutscht. Die Läuferin fragt sich und die GEA-Redaktion: Gibt es in Reutlinger Wäldern noch weitere solcher Hangrutsche? Und: Müssen sich Sportler, Wanderer und Spaziergänger Sorgen um ihre Sicherheit machen?

Für Georg Baumbusch ist so ein Hangrutsch nichts Besonderes. Er ist als Revierförster zuständig für den Kommunal- und Privatwald auf den Gemarkungen Reutlingen, Bronnweiler, Gönningen, Ohmenhausen und Wannweil. »Das ist ein ganz natürlicher Vorgang und kommt immer mal wieder vor.« Zuletzt vor etwa zweieinhalb Wochen nach dem Dauer-Starkregen, der zu Überschwemmungen im gesamten Landkreis geführt hatte. »Der Boden war schon vor dem Unwetter nass«, erklärt Baumbusch. »Wenn es dann 100 Liter pro Quadratmeter an einem Wochenende regnet, kommt es zu solchen Ereignissen. Vor allem, wenn der Weg in den Hang hineingeschnitten ist.«

Trimm-dich-Pfad im Reutlinger Wasenwald gesperrt

Der Erdrutsch, den die Joggerin entdeckt hatte, ist laut dem Revierförster derzeit »der massivste« im Wasenwald - aber nicht der einzige. Entlang des Trimm-dich-Pfades ist ebenfalls eine Stelle abgerutscht, weshalb dieser aktuell gesperrt ist, sagt Baumbusch. Zudem gebe es noch ein paar weitere kleinere Hangrutsche, auch in anderen kommunalen Wäldern.

Alle betroffenen Wege, auf denen Menschen oder auch Fahrzeuge unterwegs sein können, seien gesperrt worden. »Wir sperren schon vorher Kreuzungen, dass die Leute andere Wege nehmen können«, sagt Baumbusch. Generell sei man bemüht, die Wege für Erholungssuchende schnellstmöglich freizugeben. Bei Hangrutschen sei aber Geduld gefragt. »Wir müssen die Wege in Ruhe lassen, damit sich die Erde beruhigen kann«, erklärt der Revierförster. »Wenn wir sie jetzt reparieren, würden sie einfach weiterrutschen.« Bis die Arbeiten starten können, muss noch »mindestens ein Monat« gewartet werden.

So können Schäden im Reutlinger Wald gemeldet werden

Nach einem Unwetter rücken die städtischen Forstwirte sofort aus, um die Wälder auf Schäden zu untersuchen, erklärt Reutlingens Revierförster Georg Baumbusch. »Wir können nach einem Sturm aber nicht direkt überall sein.« Wenn nun also ein Waldbesucher einen Hangrutsch oder einen auf einen Weg gestürzten Baum entdeckt, könne er den Schaden laut Baumbusch melden: entweder direkt beim zuständigen Förster oder beim Schadensmelder der Stadt Reutlingen. (der)

Aber selbst wenn die Erde sich wieder beruhigt haben sollte, ist noch nicht gesichert, dass direkt losgelegt werden kann. Denn: Die Nachfrage bei den Forstbetrieben, mit denen das Reutlinger Forstamt zusammenarbeitet, ist laut Baumbusch aktuell sehr hoch. »Andere Landkreise hat es beim Unwetter deutlich schlimmer erwischt als uns.« Generell könne in den Reutlinger Wäldern alles wieder hergerichtet werden. Das ist aber gerade beim größeren Erdrutsch im Wasenwald mit großem Aufwand verbunden. »Wir müssen Baumstämme oder große Steine reinrammen.«

Waldbesucher ignorieren Sperrungen

Bis dahin müssen Jogger, Wanderer oder Spaziergänger aber keine Angst vor weiteren Hangrutschen in Reutlinger Wälder haben. »Was bis jetzt noch nicht gerutscht ist, wird auch so schnell nicht rutschen«, gibt der Experte Entwarnung, »außer es regnet wieder wie verrückt«. Gefährlich könne es dagegen dann werden, wenn man den bestehenden Hangrutschen nahekommt. »Durch das Körpergewicht kann eine weitere Rutschung ausgelöst werden und man liegt plötzlich einen Meter tiefer«, warnt Baumbusch. Riskant sei es auch vor allem in der Dämmerung, wenn man den Erdrutsch nicht unbedingt direkt wahrnimmt. »Außerdem gibt es kleine Rutschungen, in die man schnell mit dem Fuß hineintreten kann und sich dann verletzt.«

Der Revierförster hat deshalb kein Verständnis, dass manche Waldbesucher sich nicht an die Sperrungen der Wege halten. Zu übersehen sollten diese nicht sein. Ein Schild rot umrandetes weist Schild besagt: »Durchgang für Fußgänger verboten«-Schild. Eine Hinweistafel erklärt: »Weg gesperrt wegen Hangrutschung«. Spätestens das rot-weiße Flatterband sollte dann signalisieren: hier sollte man nicht weitergehen. »Es ärgert mich, dass Leute so leichtfertig ein Risiko eingehen«, sagt Baumbusch. Er appelliert deshalb, sich an die Sperrungen zu halten: »Die haben alle einen guten Grund.« (GEA)