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Aktuell Verkehr

Großbaustelle: Wieder Stau auf der B28 in Reutlingen

Warum die Schieferstraße in Fahrtrichtung Metzingen wochenlang erneuert werden muss

Nur noch eine Spur pro Fahrtrichtung sorgt täglich zu den Stoßzeiten für garantierten Stau auf der Schieferstraße.
Nur noch eine Spur pro Fahrtrichtung sorgt täglich zu den Stoßzeiten für garantierten Stau auf der Schieferstraße. Foto: Stephan Zenke
Nur noch eine Spur pro Fahrtrichtung sorgt täglich zu den Stoßzeiten für garantierten Stau auf der Schieferstraße.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Auf Wiedersehen! Im morgendlichen und abendlichen Stau, grüßen sich Autofahrer auf der Schieferstraße. Denn das Teilstück der Bundesstraße B 28 zwischen Emil-Adolff-Straße und Hochstraße mit seinen Auf- und Abfahrten zur Rommelsbacher Straße ist jetzt in Fahrtrichtung Metzingen gesperrt. Das tägliche Stelldichein im Verkehr hat mehrere Gründe.

Die Fahrbahndecke der viel befahrenen Strecke ist in Noten ausgedrückt eine Fünferkandidatin gewesen. »Die Ergebnisse der Zustandsbewertung (Straßendatenbank) mit einer Zustandsklasse Zk 3 (ausreichend, substanzielle Schäden erfordern bereits Reparaturen) bis Zk 4 (ungenügend, mangelhaft) zeigt deutlich den dringenden Sanierungsbedarf«, informiert das Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt im Februar den Gemeinderat. Im vorderen Teil der Schieferstraße, vor dem ehemaligen Bauhaus, ist der Asphalt bereits teilweise abgetragen, weiter hinten zeigen noch Risse und Wellen, wie notwendig die Erneuerung ist.

»Sanierung duldet keinen weiteren Aufschub mehr«

Im Amtsdeutsch liest sich das so: »Aufgrund der sich weiter abzeichnenden Schädigungen auf den stadtauswärtigen Spuren duldet die Sanierung für 2023 keinen weiteren Aufschub mehr«. Solche Baumaßnahmen auf den letzten Drücker sind bekannt. Im Jahr 2021 mussten bereits in einer »Notmaßnahme« die Fahrbahnen in Fahrtrichtung Tübingen saniert werden, was Pendlern unvergessliche im Stau stehende Wochen verschafft hat. Die jetzigen Maßnahmen laufen in vier Bauabschnitten ab.

Mit seinem Bagger hebt Rainer Schenk Gräben für Fernwärmerohre aus, die quer unter der Straße verlegt werden.  FOTOS: ZENKE
Mit seinem Bagger hebt Rainer Schenk Gräben für Fernwärmerohre aus, die quer unter der Straße verlegt werden. FOTOS: ZENKE
Mit seinem Bagger hebt Rainer Schenk Gräben für Fernwärmerohre aus, die quer unter der Straße verlegt werden. FOTOS: ZENKE

Die aktuellen Verkehrsbehinderungen gehören zu den unvermeidlichen Nebenwirkungen der Bauabschnitte 1 und 2 – denn dafür muss der Verkehr im Kreuzungsbereich Emil-Adolff-Straße bis zum Knoten Silberburgstraße auf die zweispurige Gegenfahrbahn umgeleitet werden. Womit für beide Fahrtrichtungen nur noch eine Spur von ansonsten zwei zur Verfügung steht. Deswegen kommen sich die Autofahrer und Lastwagenchauffeure Stoßstange an Stoßstange näher und können ebenso genervt wie gemütlich beobachten, was sonst noch so alles auf der Baustelle passiert. Denn da wird mehr gemacht, als nur ein neuer Fahrbahnbelag aufgebracht.

»Da kommt Fernwärme rein«, erklärt Polier Salvatore Cunsolo auf der Baustelle im Bereich unterhalb der Fußgängerbrücke. Sein Kollege Rainer Schenk sitzt währenddessen im Bagger und hebt eine Schaufel nach der anderen aus. Die Fernwärmerohre liegen bereits auf der Straße und warten nur noch darauf, in über zwei Metern Tiefe versenkt zu werden. Ziemlich vernünftig, die Gelegenheit einer offenen Straßendecke zu nutzen, um darunter noch weitere Teile der öffentlichen Infrastruktur unterzubringen. Weiter hinten sind Montagewagen der Fair-Energie zu sehen, die ebenfalls ihren Teil zum Gelingen des Gesamtprojektes beitragen.

Teilweise ist die alte Fahrbahndecke schon abgetragen. Die Asphaltarbeiten sollen bald beginnen.
Teilweise ist die alte Fahrbahndecke schon abgetragen. Die Asphaltarbeiten sollen bald beginnen. Foto: Stephan Zenke
Teilweise ist die alte Fahrbahndecke schon abgetragen. Die Asphaltarbeiten sollen bald beginnen.
Foto: Stephan Zenke

Doch wie erleben die Bauarbeiter die Verkehrslage? »Bis um 9 Uhr ist Stau, danach hält es sich im Rahmen«, sagt Cunsolo. Währenddessen passieren einige Automobilisten viel zu zügig die eigentlich nur als Provisorium gedachte Spur zur Ausfahrt aus dem Parkhaus eines Möbelladens.

Mit Beginn des zweiten Bauabschnittes können Gewerbebetriebe dann über die nagelneue Straße angefahren werden. Der Weg aus den Parkplätzen ist nur noch über die Abfahrt zur Rommelsbacher Straße möglich. Mit Beginn des dritten und vierten Baukapitels werden dann immer mehr gewohnte Strecken freigegeben. Bis Anfang Juli soll alles fertig sein, womit schließlich nennenswerte Summen ausgegeben sind.

Die geplanten Gesamtkosten für die Sanierung der Schieferstraße von der Emil-Adolff-Straße bis zur Hochstraße mit den Auf- und Abfahrten der Rommelsbacher Straße belaufen sich auf 1 200 000 Euro. Die Mittel sind im Stadthaushalt 2023 enthalten. Überraschend an der Finanzplanung ist ein Detail: Während die Ingenieursleistung »Ampelsteuerung« mit 40 000 Euro kalkuliert ist, werden für den Posten »Unvorhergesehenes« lediglich 10 000 Euro angegeben. (GEA)