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Glasfaserkabel-Ausbau in Reicheneck geht voran, aber

Der Glasfaserkabel-Ausbau schreitet in Reicheneck hurtig voran. Dennoch keine flächendeckende Versorgung.

Glasfaserkabel werden derzeit in Reichen-eck verbuddelt.
Glasfaserkabel werden derzeit in Reichen-eck verbuddelt. Foto: Gea
Glasfaserkabel werden derzeit in Reichen-eck verbuddelt.
Foto: Gea

REUTLINGEN-REICHENECK. An manchen Tagen klappte es in der Vergangenheit nicht einmal mit der Telefonie: Weil die kleine Reutlinger Bezirksgemeinde Reicheneck vom digitalen Fortschritt bislang kaum profitieren durfte, war’s um die kommunikativen Möglichkeiten im Flecken vielfach dürftig bestellt. Surfen im Internet, Mails verschicken oder empfangen? Tja, derlei Normalitäten entwickelten sich in unschöner Regelmäßigkeit zur Geduldsprobe. Und anstatt – zosch! – mal eben eine elektronische Notiz von A nach B rauszupfeifen oder g’schwind etwas am Computer zu recherchieren, meditierten die Reichenecker vor ihren Monitoren und guckten dortselbst für gefühlte Ewigkeiten auf Sanduhren oder rotierende Kringel. Einige der Dorfbewohner tun dies übrigens noch immer.

Klarer Standortnachteil

»Aussetzer«, weiß Bezirksbürgermeister Ulrich Altmann, »standen und stehen auf der Tagesordnung.« Jedenfalls dann, wenn man an den Versorgungsstrang der Netkom GmbH angeschlossen ist. Derweil Haushalte, die über private Strippen der Firma Schempp versorgt werden, recht flott auf den Datenautobahnen unterwegs sein können.

Eine digitale Zwei-Klassen-Gesellschaft? Absolut. Und: ein klarer Standortnachteil. Denn in Zeiten von Homeoffice oder Homeschooling, in Zeiten, da eine vernetzte Welt gerade im beruflichen Bereich auf Highspeed setzt, sind endlos rotierende Kringel und Sanduhren ein enormes Handicap.

Kein Wunder also, dass man in Reicheneck schon seit mindestens fünfzehn Jahren auf Verbesserungen hofft. Zumal berittene Boten oder Brieftauben ja auch keine adäquaten Alternativen zum World-Wide-Web darstellen ... Jedoch: Abhilfe gab’s bislang trotzdem keine.

Digitale Effizienz

Jetzt freilich ist Bewegung in die Sache gekommen. Angeschubst wurde der Prozess von der Reutlinger Stadtverwaltung, die mit Einführung sogenannte E-Akten auf digitale Effizienz setzt, sich von jedweder Zettelwirtschaft verabschiedet und in eine zunehmend papierlose Zukunft durchstarten möchte. Was indes bloß dann funktioniert, wenn Reutlingens zwölf Bezirksämter die hierfür notwendigen technischen Voraussetzungen erfüllen und entsprechend ertüchtigt werden.

Höchst zufrieden ist man in Reicheneck mit dem Voranschreiten der Tiefbauarbeiten: Seit Beginn des Monats wird eine Highspeed-Tr
Höchst zufrieden ist man in Reicheneck mit dem Voranschreiten der Tiefbauarbeiten: Seit Beginn des Monats wird eine Highspeed-Trasse für schnelles Internet angelegt. FOTOS: GEISEL
Höchst zufrieden ist man in Reicheneck mit dem Voranschreiten der Tiefbauarbeiten: Seit Beginn des Monats wird eine Highspeed-Trasse für schnelles Internet angelegt. FOTOS: GEISEL

So auch das Reichenecker Rathaus, das in Bälde per Glasfaserkabel Anschluss ans Internet erhält. Wobei sich die jüngst in Angriff genommene Maßnahme nicht ausschließlich auf den Verwaltungssitz reduziert, sondern neben Mehrzweckhalle und Feuerwehr auch gleich eine stattliche Zahl von Privathaushalten digital auf Touren bringt: nämlich alle Gebäude, die an der neuen Trasse liegen und für die im Auftrag der Reutlinger Fair-Netz aktuell emsig gebuddelt wird.

Schweres Baugerät beißt sich seit Anfang Mai in die Säume von Herzog-Ulrich-, Rosenbach- und Eifelstraße. Wobei die Arbeiten zur Freude der Anwohner sehr zügig voranschreiten. Hunderte Meter Glasfaserkabel sind bereits im Untergrund verlegt, Verteilerkästen aufgestellt, etliche Häuser angedockt und einige Gräben sogar schon wieder zugeschüttet. »Wohin man hört, die Leute sind voll des Lobes«, sagt Schultes Altmann: »Und zwar zu Recht.«

Auch künftig unterversorgt?

Zu Unrecht hingegen: im Dorf kursierende Befürchtungen, wonach all jene Haushalte, die abseits der funkelnagelneuen Trasse gelegen sind, auch künftig digital unterversorgt bleiben. Zumal deren Anschluss ans schnelle Internet, wie mehrfach berichtet, an ein für Reicheneck vorgesehenes Nahwärmeprojekt gekoppelt werden soll. Ein Vorhaben, das – allerdings anders als die aktuellen Tiefbauarbeiten – nicht wirklich in Schwung kommen will. Weshalb mancher meint, dass das geplante Heizkraftwerk nebst Solar-Feld stillschweigend ad acta gelegt wurde – und mit ihm die lückenlose Glasfaser-Ausstattung Reichenecks.

Haltlose Gerüchte

Genährt werden diese, so Ulrich Altmann, »völlig haltlosen Gerüchte« durch die Tatsache, dass eine für Ende April/Anfang Mai in Aussicht gestellte Bürgerinformation zum Thema Nahwärme noch immer nicht über die Bühne gegangen ist. Obschon man im Flecken längst ungeduldig darauf wartet – vielmehr: erwartet (!) –, dass die Fair-Energie ihrer Ankündigung Taten folgen lässt und die Dorfgemeinschaft über den aktuellen Sachstand in Kenntnis setzt. (GEA)