REUTLINGEN. Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen, so die offiziellen Statistiken. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher Gewalt durch ihren Partner.
Betroffen sind Frauen aller sozialen Schichten. Mädchen und Frauen mit Behinderungen sind dabei vielfach häufiger von Gewalt in jeglicher Form betroffen. Jedes Jahr ruft deshalb UN-Women zum 25. November, dem Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen mit der Kampagne »Orange The World« weltweit zu Veranstaltungen und Aktionen auf. Auf dem Reutlinger Marktplatz ist zum 21. Mal die Terre des Femmes-Flagge »Wir sagen Nein zu Gewalt« gehisst worden. »Die Botschaft ist«, so Verena Hahn vom Frauenforum Reutlingen, »aufmerksam zu machen gegen Diskriminierung auf jede Art und Weise«.
Rote Schuhe, Rosen und Plakate erinnerten die Passanten an getötete Frauen. Bürgermeister Robert Hahn sagte, dass die Gewalt in der Familie auch im Reutlinger Stadtkreis allgegenwärtig sei. »Stand jetzt gab es dieses Jahr 77 polizeiliche Einsätze wegen häuslicher Gewalttätigkeiten.« Die Diakonie und das Frauenhaus hätten sehr viele Beratungstermine mit Betroffenen abgehalten.
Auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten für den Landkreis und in Kooperation mit Görls e. V. wurde eine in der Farbe Orange gestrichene Parkbank vor dem Landratsamt aufgestellt, die darauf aufmerksam macht, dass »kein Platz für Gewalt an Frauen und Mädchen« ist. Die Farbe Orange soll eine hellere Zukunft frei von Gewalt symbolisieren. (mey)