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Aktuell Bahnprojekt

Gemeinsam für die Region?

REUTLINGEN. Unlängst hat der Reutlinger Stadtrat und FDP-Kreisvorsitzende Hagen Kluck über die Medien Befürworter, aber explizit auch Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 aufgefordert, gemeinsam an einem Strang für die Realisierung des Vorhabens zu ziehen.

Kluck bot den S-21-Gegnern eine »unvoreingenommene Zusammenarbeit im Sinne der regionalen Wünsche« an.

Der Kooperationsappell ist angekommen beim »Reutlinger Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21«, das in einer Pressemitteilung Stellung nimmt. Das Bündnis sei grundsätzlich zur Zusammenarbeit bereit, schreibt Eberhard Frasch. Es gebe allerdings einige Vorbehalte. Zudem müssten - auch angesichts der vielen offenen rechtlichen Probleme und Gerichtsverfahren - zuvor einige Fragen beantwortet werden. Die Reutlinger S-21-Gegner befürchten beispielsweise, dass wesentliche Teile von Stuttgart-21-Plus von der Bahn nicht realisiert werden. Dazu gehören etwa der Erhalt der Gäubahn, ein Rettungskonzept für den Tiefbahnhof und die zweigleisige große Wendlinger Kurve.

»Wer soll die große Wendlinger Kurve bezahlen?«
Letztere ist für die Region von zentraler Bedeutung und ein Thema auch fürs Zustandekommen der neuen Allianz. Die Reutlinger S-21-Befürworter hätten diesbezüglich vor der Volksabstimmung mit »zwei Zungen« geredet, beklagt Frasch. Einerseits sei immer wieder betont worden, dass man die große Wendlinger Kurve wolle.

Andererseits sei im »Reutlinger Aufruf des lokalen Bündnisses pro Stuttgart 21« kurz vorm Volksentscheid die Wendlinger Kurve mit keiner Silbe erwähnt. Bis heute träten die Befürworter für ein Projekt ein, das sie in der von der Bahn beschlossenen Ausführung (Wendlingen eingleisig) angeblich nicht haben wollten.

Die Nachbesserungen würden den Kostendeckel von 4,5 Milliarden Euro noch schneller sprengen, mutmaßen die Gegner und machen klar: »Dieses taktische Manöver der Deutschen Bahn können wir nicht unterstützen.«

Frasch und seine Mitstreiter wollen nun von Kluck und den hiesigen Befürwortern unter anderem wissen, wie sie auf die Kostenangabe von 50 Millionen Euro für die große Wendlinger Kurve kommen und wer das Geld bezahlen soll. Außerdem sollen sich die Befürworter äußern, wie sie zur »Nicht-Realisierung weiterer Teile von Stuttgart-21-Plus stehen«. (eg/GEA)