Auch Möhrles Nachfolger Harald Herrmann steht zur gedruckten Zeitung, und so profitieren die von der Handwerkskammer ausgewählten Schulen weiterhin vom Jubiläumsgeschenk. Bei einem Erfahrungsaustausch vor der nun vollzogenen Abo-Verlängerung, zu dem Vertreter der bedachten Schulen in die Handwerkskammer (HWK) eingeladen waren, hob Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert mit Blick auf die Präsidentenwahl in Amerika und das Referendum in der Türkei die Bedeutung der seriösen Tageszeitung als verlässlicher Informationsquelle hervor.
Wichtiger denn je
Die Sozialen Medien, in denen solche Vorgänge zwar rasch, aber oft völlig unreflektiert kommentiert würden, könnten in puncto Wahrheitsgehalt mit einem professionellen Journalismus »niemals mithalten«, sagte Eisert. Die Zeitungslektüre – egal ob analog oder digital – sei für die geistige Bildung junger Menschen unabdingbar.GEA-Verleger und Geschäftsführer Valdo Lehari jr. dankte der Reutlinger Handwerkskammer für ihr nachhaltiges Engagement als zehnfacher GEA-Zeitungspatin und bekräftigte Eiserts Einschätzung: »In der Tat ist heute guter Journalismus wichtiger denn je.« Auch der »Brexit« liefere dafür ein Beispiel, sagte Lehari und wollte das oft beklagte Desinteresse an verlässlichen Informationen gar nicht auf Jugendliche beschränkt wissen. Auch Erwachsene seien zunehmend nicht mehr bereit, sich intensiv mit wichtigen Themen auseinanderzusetzen.
Qualitativer Journalismus finde sich mitnichten nur in der gedruckten Zeitung – er schlage sich auch in den digitalen Angeboten der Verlage nieder, betonte Lehari. Und die würden einer Erhebung zufolge von sechzig Prozent der Jugendlichen genutzt, was Anlass zu der Hoffnung gebe, dass »junge Leute doch an Nachrichten interessiert sind und nicht nur an Casting-Shows.«
Danke, dass das Patenschaftsabo »so lange hielt, und dass es weiterläuft«, sagte Rektor Lothar Richter von der Friedrich-Hoffmann-Gemeinschaftsschule Betzingen der Handwerkskammer. Anfangs hätten sich die jüngeren mit den älteren Schülern um das tägliche GEA-Exemplar gestritten. Inzwischen habe sich die Lage aber entspannt, weil ein weiteres Patenschaftsabo hinzugekommen sei.
Auch Benjamin Dorner von der Engstinger Freibühlschule begrüßte die Patenschaft. Insbesondere bei regionalen Themen wie zum Beispiel der Windrad-Diskussion würden seine Schüler als »erstes Medium auf die Tageszeitung zurückgreifen, weil sie das aus den anderen Medien gar nicht herausfiltern können«. Herbert Kiefner von der Neugreuthschule Metzingen schlug kritische Töne an, unter anderem, weil seiner Meinung nach »Staatsdiener« in der Berichterstattung über Gehaltserhöhungen schlechter wegkommen als andere Arbeitnehmer.
Seine Anregung, um junge Leute wieder mehr an das Printprodukt heranzuführen: »Wie wär's denn mit einer Jugendseite?«