REUTLINGEN. Na sowas: Menschen, die mit der Bahn zwischen Reutlingen und Tübingen pendeln, sind ja einiges gewohnt. Züge, die ausfallen, just in dem Moment, in dem sie eigentlich hätten einfahren sollten. Verspätungen, die sich innerhalb einer Stunde von fünf auf 50 Minuten verzehnfachen. Kuriose Störungsmeldungen. Züge, die laut App ausfallen, dann aber doch fahren. Aber 167 Stunden vom Reutlinger Hauptbahnhof zur Tübinger Gmelinstraße? Das ist selbst für leiderprobte Bahnpendler ein ziemlicher starkes Stück...
Eine Bahnfahrerin hat genau diese Verbindung am Freitag in der Naldo-App gefunden. Was ist da passiert? Will die Bahn einen neuen Langsamkeits-Rekord aufstellen? Ist der Zug, wie es in der App angezeigt wird, vor einer Woche losgefahren, irrtümlicherweise aufs falsche Gleis geraten und immer noch unterwegs?
167 Stunden - das sind knapp sieben Tage. In sieben Tagen kommt man weit: Beispielsweise kann man von Reutlingen nach Flensburg marschieren. Man könnte auch gut und gemütlich von der Achalmstadt mit dem Auto nach Wladiwostok fahren. Mit dem Zug kann man in sieben Tagen immerhin von Reutlingen nach Peking kommen. Manch' ein Bahnpendler muss dieser Tage aber gar nicht erst über Russland oder China nachdenken, um unerreichbare Weiten vor seinem geistigen Auge zu haben. Ihm erscheint beim täglichen Warten am Bahnhof schon das nur 13 Kilometer entferne Tübingen oft fern genug. In diesem Sinne: Senk ju vor träwelling with Deutsche Bahn. Und wenn sie nicht ausgestiegen sind, dann fahren sie noch heute. (GEA)