REUTLINGEN/TÜBINGEN. Beim 2. Radkongress Baden-Württemberg in Mannheim ist die Stadt Reutlingen gestern mit dem Landespreis »Neue Wege schaffen« ausgezeichnet worden. Mit der Auszeichnung würdigte der Verkehrsminister auf dem ersten Platz das Engagement der Stadt Reutlingen »für die mutige und innovative Bevorrechtigung des Radverkehrs gegenüber dem Kfz-Verkehr bei der Umgestaltung des Knotenpunktbereichs Bellinostraße/Hindenburgstraße /Pomologie«.
Oberbürgermeister Thomas Keck, der gemeinsam mit Teammitgliedern der Reutlinger »Task Force Radverkehr« die Auszeichnung entgegennahm, zeigte sich hocherfreut über den Erfolg, wie es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung heißt. Der Rathauschef betonte vor dem anwesenden Fachpublikum die Bedeutung des neugestalteten Knotenpunktes: »Mit der Umsetzung des Projekts wurde nicht nur eine deutlich komfortablere und vor allem sicherere Führung für den Radverkehr geschaffen, sondern auch kürzere Wege für den Fußverkehr und eine deutliche Aufwertung des öffentlichen Raums erreicht.«
Der zweite Platz ging an Esslingen für die Fahrradstraße an der Hindenburgstraße. Platz drei belegten der Ortenaukreis mit seinem Rad- und Gehweg zwischen Hugsweiler und der B33 sowie Tübingen mit der Radbrücke Mitte.
Projekte vom Land gefördert
Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: »Wir danken allen Kommunen, die tatkräftig helfen, die Infrastruktur für das Rad und für die Menschen zu verbessern. Ihre Projekte haben Strahlkraft und wirken weit über das Lokale hinaus ins ganze Land, sogar in die ganze Republik. Mit dem Landespreis möchten wir Ihre Bemühungen wertschätzen und andere Kommunen motivieren, es Ihnen nachzutun.« Die ausgezeichneten Projekte wurden vom Land finanziell gefördert. Alle Kommunen in Baden-Württemberg sind weiterhin aufgerufen, ihre Projekte bei den Regierungspräsidien zur Förderung anzumelden.
Der Radreport 2022, den Hermann bei der Gelegenheit vorstellte, zeigt den Stand der Radverkehrsförderung der Stadt- und Landkreise. Teil des Berichts ist die Frage, wie viele Menschen Rad fahren. Der Anteil des Radverkehrs an der Zahl der Wege in den Stadt- und Landkreisen variiert zwischen den Spitzenreitern Heidelberg (26 Prozent) und den Schlusslichtern Waldshut, Pforzheim und Neckar-Odenwald-Kreis (je 3 Prozent). Hermann sagte: »Die Vorreiterkommunen zeigen, wie es geht: rund 25-Prozent-Radverkehrsanteil in den Städten und über 15 Prozent in den Landkreisen. Das belegt: Radverkehrsförderung ist längst nicht mehr nur ein Großstadtthema. Auch Landkreise zeigen Erfolge. Das Landesziel von 20 Prozent Radverkehrsanteil bis 2030 ist erreichbar.« (a)