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Aktuell Engagement

Führungskräfte und Politiker arbeiteten in der Reutlinger Bruderhaus-Diakonie mit

Mitglieder des Land- und Bundestags, Bürgermeister und Führungskräfte arbeiteten einen Tag lang in den Betrieben der Bruderhaus-Diakonie mit.

Lernten die Bruderhaus-Betriebe durch ihre Arbeitseinsätze kennen (von links): Prof. Bernhard Mutschler, Valdo Lehari jr., Micha
Lernten die Bruderhaus-Betriebe durch ihre Arbeitseinsätze kennen (von links): Prof. Bernhard Mutschler, Valdo Lehari jr., Michael Donth MdB, Gabriele Janz, Thomas Poreski MdL, Anna Bierig, Andreas Lingk, Ingrid Peters, Prof. Markus Nawroth, Ulrike Holzbrecher, Tobias Staib, Prof. Jo Jerg, Dr. Christian Rose. Foto: Gabriele Böhm
Lernten die Bruderhaus-Betriebe durch ihre Arbeitseinsätze kennen (von links): Prof. Bernhard Mutschler, Valdo Lehari jr., Michael Donth MdB, Gabriele Janz, Thomas Poreski MdL, Anna Bierig, Andreas Lingk, Ingrid Peters, Prof. Markus Nawroth, Ulrike Holzbrecher, Tobias Staib, Prof. Jo Jerg, Dr. Christian Rose.
Foto: Gabriele Böhm

REUTLINGEN. Sehr beeindruckt und voller neuer Eindrücke trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mittags im Gustav-Werner-Forum im Krankenhäusle. Am Freitagvormittag hatten sich Mitglieder des Bundestags, Bürgermeister und Führungskräfte mit Arbeitseinsätzen in der Bruderhaus-Diakonie engagiert und tauschten sich danach über ihre Erfahrungen aus.

Die Schirmherren und Vorstandsmitglieder Dr. Christian Rose, Mitglied des Stiftungsrats der Bruderhaus-Diakonie, und Valdo Lahari jr., Verleger und Geschäftsführer des Reutlinger General-Anzeigers, begrüßten die Gäste. Bereits zum 15. Mal seit 2009 habe der Gustav-Werner-Tag in dieser Form stattgefunden, so Rose. »Menschen werden eingeladen, um das Leben in der Bruderhaus-Diakonie kennen zu lernen.« Einige seien bereits mehrfach dabei gewesen. »Es ist wichtig zu betonen, welche Leistungen Gustav Werner für das soziale Leben erbracht hat«, sagte Lehari. »Man müsste sie erfinden, wenn es sie noch nicht gäbe.« Aktuell sei das Sozialwesen wichtiger denn je. Auf dem Gelände des Forums seien aber auch große industrielle Leistungen erbracht worden. »Reutlingen ist darauf viel zu wenig stolz.« Rose erinnerte, am Weltfrauentag, auch an die Verdienste von Mutter Werner.

Beispielhafte Gemeinschaft

Lehari war zusammen mit Michael Donth MdB und dem Kaufmännischen Vorstand Andreas Lingk in der Gemüsevorbereitung für das Betriebsrestaurant tätig. »100 Kilo Zwiebeln schälen und die Grünen zerrupfen«, scherzte Donth. Petersilie zerteilen sei »ungeheuer kontemplativ«. Was sie kennengelernt hätten, sei eine beispielhafte Gemeinschaft von Menschen, die zusammen lebten und arbeiteten. Sie seien stolz auf ihre Leistungen und auch auf vielfältige gemeinsame Freizeitbeschäftigungen. »Ein tolles Team!« Es sei leicht gewesen, sich dort wohl zu fühlen. »Es sind viele Herausforderungen zu bewältigen, aber es wird so viel gelacht«, betonte Lehari.

Mit Lehm an den Schuhen, aber bestens gelaunt traf Anna Bierig ein, Geschäftsführerin von StaRT, Stadtmarketing und Tourismus Reutlingen. Sie hatte in der Tierpflege auf dem Bioland-Hofgut Gaisbühl geholfen, Schafe und Alpakas auf die Weide gebracht und Ställe ausgemistet. »Es war ein besonderer Tag für mich«, sagte sie. »Vom Bürostress ins Grüne.« Sie sei vom Team aus Menschen mit und ohne Behinderungen sehr offen und herzlich aufgenommen worden. »Meine Fragen wurden beantwortet, der Umgang miteinander war sehr freundlich.« Man sei untereinander verbunden und habe auch Empathie für die Tiere. »Das Sozial-Ökonomische-Ökologische kommt ideal zusammen. Das ist ja auch das Grundverständnis für das Biosphärengebiet.«

Arbeit mit enormer sozialer Funktion

»Die Arbeit hat eine enorme soziale Funktion«, sagte Professor Jo Jerg, ehemaliger Leiter des Campus Reutlingen der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Er half Werkstattbeschäftigten beim Verpacken. »Sie alle sind sehr stolz auf das, was sie leisten. Es war für sie schlimm in der Corona-Zeit, als die Werkstatt schließen musste.«

Gerne, so der IHK-Bereichsleiter Prof. Markus Nawroth, hätte das Team ihm als Neuling gezeigt, was es zu tun gab in der Essensausgabe des Betriebsrestaurants. Alle hätten sich vorgestellt, er sei einfach der »Markus« gewesen. Man habe auch miteinander gefrühstückt, was sehr verbindend gewesen sei.

Begabungen entdecken

Die Hayinger Bürgermeisterin Ulrike Holzbrecher und Rose waren zusammen in der tiergestützten Pädagogik in Münsingen Buttenhausen. »Dort kennen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedes Tier genau und haben uns darüber erzählt.« Sehr beeindruckt sei man auch vom Living Museum gewesen, wo Menschen ihre besonderen Begabungen entdecken und aus ihrem Handicap eine Stärke entwickeln könnten. In den Werkstätten und Ateliers entstehe Großartiges.

Unternehmerin und Stiftungsratsvorsitzende Ingrid Peters war zusammen mit Prof. Bernhard Mutschler, Theologischer Vorstand der Bruderhaus-Diakonie, beim Kfz-Service der Einrichtung. Es herrsche ein sehr gutes Betriebsklima, alle Altersgruppen seien vertreten, es gebe unterschiedliche Arbeitszeiten je nach persönlicher Belastbarkeit. Heimat, Bildung und Arbeit sei, so Mutschler, der Dreiklang Gustav Werners gewesen.

»Das Individuum steht im Vordergrund«, sagte Valdo Lehari jr. abschließend und dankte allen, die den Tag ermöglicht hatten. Am Nachmittag fand ein weiteres Mitarbeiten in verschiedenen Betrieben statt. (GEA)