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Corona-Auflagen in der Gastronomie: Sperrzeit macht keinen Sinn

Gastronomie
Zusammengestellte Stühle und Tische stehen vor einem Café in München. Foto: Peter Kneffel/dpa
Zusammengestellte Stühle und Tische stehen vor einem Café in München. Foto: Peter Kneffel/dpa

Die 2G-plus-Regelung gerade in der Gastronomie macht Sinn, weil sich dort Menschen ohne Maske näher kommen und weil die Infektionszahlen generell viel zu hoch sind. Keinen Sinn macht die Sperrzeit von 22.30 bis 6 Uhr, weil damit nicht nur die Betreiber von Kneipen und Bars bestraft werden, sondern auch jene, die sich mehrmals haben impfen lassen.

Keiner der vom GEA befragten Gastronomen hat sich angesichts hoher Fallzahlen gegen die 2G-plus-Regelung ausgesprochen. Konsens herrscht aber auch darüber, dass die getränkeorientierten Betriebe die Verlierer der frühen Sperrzeit sind. Vor allem die Jüngeren treffen sich heute nicht mehr um 20 Uhr zum Bier. Sie gehen um 21 Uhr oder noch später auf die Piste – was sie nicht tun, wenn die Kneipe um 22.30 Uhr schließen muss. Auch derjenige, der im Kino oder beim Essen war, genehmigt sich keinen Absacker mehr. Er geht nach Hause.

Dass nach 22.30 Uhr in den Kneipen alle Dämme brechen und sich die Gäste nicht mehr an die Coronaauflagen halten, weil sie mehr intus haben als ihnen gut tut, ist unter der Woche nicht zu befürchten. Ob dies am Wochenende der Fall ist, wenn die Kneipe bis 24 Uhr geöffnet hat, hängt vom Gastronomen ab – nicht von der Uhrzeit.

Der Unmut wächst aber nicht nur bei den Wirten, sondern auch bei denen, die maximal geimpft sind. Was müssen sie noch tun, um ein Stück ihres normalen Lebens zurückzubekommen? Sie um 22.30 Uhr nach Hause zu schicken wird die hohen Inzidenzwerte jedenfalls nicht senken. Denn wer sich beharrlich weigert, Coronaregelungen einzuhalten, tut dies nicht erst nach 22.30 Uhr.

 

andreas.doerr@gea.de