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Biosphärenmarkt- und Manufakturenhalle für Reutlingen

Schaufenster für das Biosphärengebiet: In der Metzgerstraße soll die Idee sichtbar und erlebbar werden.

In der Metzgerstraße 59 entsteht die Markt- und Manufakturenhalle.
In der Metzgerstraße 59 entsteht die Markt- und Manufakturenhalle. Foto: fop
In der Metzgerstraße 59 entsteht die Markt- und Manufakturenhalle.
Foto: fop

REUTLINGEN. Der Mietvertrag ist unterzeichnet: In der Metzgerstraße kann nun das lang gehegte Projekt einer Biosphären-Markt- und Manufakturenhalle umgesetzt werden. In den ehemaligen Räumlichkeiten von »Haux-Wohntextilien« hat die Stadt 469 Quadratmeter angemietet, die sie an eine - noch zu gründende - Genossenschaft untervermieten wird.

Als Eröffnungs-Termin für die Halle nennt Markus Flammer, der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, »Ende 2024, eher Anfang 2025«, wenn alles glatt läuft.

»Jeder kann mitmachen«

Die Stadt zündet damit quasi Stufe eins des Vorhabens mit Geldern aus dem Innenstadt-Förderungs-Programm ZIZ: 90 Prozent der Miete kommen aus dem Hilfsprogramm des Bundes, mit dem die Stadt so manches stemmt, was in Zeiten knapper Kasse sonst nicht stattfände. Bis 31. August 2025 übernimmt die Stadt die Miete. Dann soll die Genossenschaft auf eigenen Füßen stehen und die Halle betreiben. »Wir setzten's aufs Gleis, die Bürgerschaft muss es machen«, sagt Flammer.

Für den Wirtschaftsförderer ist die Genossenschaft die »ideale Gesellschaftsform«, um im Gemeinwesen Ideen zu verwirklichen. Das Kamino-Kino oder die Energiegenossenschaft EENA machen vor, dass dies gelingen kann. Im Falle der Markthalle heißt das auch: eine Idee zu implementieren, die bei weitem noch nicht in allen Köpfen angekommen ist. In der Halle soll das Thema Biosphärengebiet Schwäbische  Alb sicht- und erlebbar gemacht und auch die Werbetrommel für die Biosphärenstadt Reutlingen gerührt werden.

Verkauft werden sollen hochwertige, besondere regionale Produkte - auch nicht essbare. Manufakturen werden zeigen, wie Produkte entstehen. Dazu sind Events, Workshops und Bildungsangebote geplant. Das »Leitbild Biosphären-Innenstadt Reutlingen« - das derzeit ebenfalls im Rahmen der ZIZ-Förderung erarbeitet wird - weist dabei den Weg: Von Natur- und Klimaschutz über nachhaltiges Wirtschaften bis hin zu sozialer Nachhaltigkeit soll das Label eine Roadmap in die Zukunft der Stadt sein.

Spiritus Rector auch für die Gründung der Genossenschaft ist ein Initiativkreis, der derzeit ein Dutzend Personen umfasst. Mit dabei sind laut Reiner App unter anderem Aktivposten der »Köpfe für Reutlingen«, Christian Wittel bringt »RT-aktiv«-Power mit. Auch Studierende der Hochschule sind in dieser Frühphase schon im Boot, erstellen eine Website und kümmern sich um Social-Media-Präsenz.

Der - ehrenamtliche - Initiativkreis wirbt Genossen an. »Jeder kann mitmachen«, sagt Reiner App. Der Mindesteinstieg wird voraussichtlich bei 1.000 Euro liegen. Bis Herbst hofft man, 1.000 Anteile zusammengebracht und die Gründung der Genossenschaft abgeschlossen zu haben - auch für Reiner App die richtige Form: unter anderem, weil sie den Bürgern Teilhabe an »ihrer« Innenstadt ermögliche.

»Die Genossenschaft ist die ideale Gesellschaftsform «

Der Gin-Brenner, der live seine Kunst zeigt und dabei Wacholder von der Alb verwendet; der Bäcker, der live Spezialitäten mit regionalen Zutaten backt; Kunsthandwerkliches: Nicht sporadisch, sondern täglich soll es in der Halle etwas zu sehen geben. Sie soll keine zweite Markthalle werden, stellt App klar. Der Fokus liege klar auf den Manufakturen. Das Erlebnis sei »der Hauptbesuchsanreiz«, der auch Publikum von weiter her locken soll. Mindestens drei Manufakturen sollen unterkommen. Interessierte gebe es bereits. Die Besetzung stehe aber noch nicht fest. Auch Neugründer seien willkommen.

Außerdem soll draußen das neue Epizentrum der Biosphären-Idee präsent sein: Dafür soll ein Teil des Weibermarkts bespielt werden, etwa mit Märkten und Außengastronomie. Über die Fußgängerzone gen Oberamteistraße könnte sich der Spirit der regionalen Nachhaltigkeit vorwärtsarbeiten: Die dortigen Geschäfte passen für App schon recht gut in das Konzept, das Besondere in der Stadt zu fördern und zu vernetzen. (GEA)
info@koepfefuerreutlingen.de