DEGERSCHLACHT . Zahlreiche potenzielle Käufer flitzten mit E-Bikes, Rennrädern und Mountainbikes über den Parkplatz der Auchterthalle. Die Besucher des 34. Rädlesmarktes in Degerschlacht probierten die Fahrräder unter Anleitung des Veranstalters, dem Radfahrverein Eile, aus. Dabei standen den Kunden viele unterschiedliche Exemplare zur Auswahl: Klaus Bierne, der Präsident des Vereins, schätzte die Anzahl der Drahtesel auf 300 Stück. »Am Vortag haben uns einige ihre Fahrräder zum Verkauf vorbeigebracht. Wir prüfen dabei jedes auf die Verkehrstauglichkeit«, so Bierne.
Lange Schlange schon vor Verkaufsstart
Eigentlich startete der Verkauf am Samstag erst um 9 Uhr. Doch schon eine halbe Stunde vor Beginn hatte sich eine lange Schlange vor der zum Fahrrad-Basar umfunktionierten Sporthalle gebildet: »Es sind schon kuriose Sachen passiert«, erzählte Bierne. »Manche haben in den Jahren zuvor mit uns Streit angefangen, weil wir vor Verkaufsbeginn in die Halle gegangen sind.«
Dieses Jahr fanden sie dafür eine Lösung: Die Verkäufer trugen einheitliche Westen. Die »uniformierten« Experten halfen den Gästen bei der Wahl des passenden Rads. Der 74-jährige Bierne rechnete mit insgesamt 1.500 Besuchern. Einer dieser war Fahrrad-Enthusiast Reinhard Goerke: »Ich habe zwar schon acht Fahrräder, aber der Besuch hier ist ein guter Zeitvertreib«, sagte er.
Einnahmen exklusiv für die Eile
Auch wenn in diesem Jahr zahlreiche Interessenten erschienen, hinterließen die Jahre der Pandemie ihre Spuren: »Wir konnten keine Ausfahrten machen«, erzählte Präsident Bierne. Vorheriges Jahr war dies wieder möglich - allerdings gestaltete sich der Ausflug anders als zuvor: »Früher sind wir mit einem Begleitbus ausgefahren. Heute ist das zu teuer«, so Bierne. Die Einnahmen des 34. Rädlesmarktes kamen daher dem Verein Eile zugute: »Mit dem eingenommenen Geld finanzieren wir unsere Fahrten.«
Mitgliederzahl stark geschrumpft
Eine weitere Folge der Pandemie war die sinkende Mitgliederzahl. Diese nahm drastisch ab - 2020 waren es noch 100 Mitwirkende: »Mittlerweile sind wir nur noch 33 Aktive«, sagte Bierne. Wie vielen anderen Vereinen fehlen ehrenamtliche Helfer: »Es scheint schwer zu sein, sich für einen Verein zu engagieren«, sagte Bierne, der seit 21 Jahren Präsident ist.
Die 33 Mitglieder legten sich beim Räslesmarkt dafür umso mehr ins Zeug. Dank der kompetenten Beratung fanden zahlreiche Bikes neue, zufriedene Besitzer. Es gab oftmals nur ein Problem: Das Auto war zu klein, um das Fahrrad zu transportieren. So zeichnete sich oft das Bild ab, dass Käufer irgendwie versuchten, ihr neues Hab und Gut in den Kofferraum ihres Autos zu zwängen. (GEA)