REUTLINGEN. »Endlich kann man in Reutlingen wieder feiern gehen«, sind sich alle befragten Besucher des »Beats & Love« Festivals im Echaz-Hafen einig. Auch Veranstalter Soufiane Behar zeigt sich begeistert. »Ich habe Gänsehaut«, sagt er am Abend und schaut glücklich auf die volle Tanzfläche vor der Bühne. Die Party organisiert er bereits zum zweiten Mal. Anders als im vergangenen Jahr könne er es diesmal aber wirklich genießen, bei »Beats & Love 2023« war noch alles etwas viel für ihn gewesen. Er mischt sich unter die Leute, verteilt Geschenke und begrüßt Freunde und Familie. Rund 1.200 Tickets verkauften sich für das Event, das Behar größtenteils allein organisierte. Der Reutlinger ist vielen auch aus seinem Podcast »Sofagelaber« bekannt. »Er ist einfach sympathisch und macht hiermit wirklich etwas für die Stadt. Das unterstütze ich gerne«, erzählt Messa, einer der vielen Gäste, die auch schon bei der ersten Auflage des Festivals vor Ort waren.
»Es ist ein Fest für alle.«
Ab 14 Uhr kommen die ersten Besucherinnen und Besucher bei strahlendem Sonnenschein auf das Gelände. Zu dieser Zeit sind es größtenteils Familien, denn es steht Programm für Groß und Klein bereit. Kinderschminken, Basketballkörbe, selbst eine Modenschau findet statt. Hier präsentieren lokale Marken wie »nccrts« ihre neuesten Kollektionen und sollen einen Hauch von Reutlingens Zeit als Textilstadt zurückbringen. Auch Sportler wie die Footballer der Reutlinger Eagles oder die Basketballer der Ravens sorgen für Unterhaltung. Für Veranstalter Behar ist es ein »Fest für alle.«
Am Abend erscheinen immer mehr Gäste. Die meisten Attraktionen vom Nachmittag sind inzwischen geräumt, die Tanzfläche füllt sich zu Hip-Hop und Pop-Hits aus den 90ern und 2000ern. Für die vielen Besucher zwischen 30 und 40 Jahren löst das Festival ein Gefühl von Nostalgie aus. »In den 90ern war alles besser«, meint Steffi. Sie und ihre Freundesgruppe hätte die Party bereits im vergangenen Jahr begeistert. Diesmal sei es noch besser. »Reutlingen hat so etwas gefehlt. Wir brauchen mehr Events wie dieses hier«, sagt sie völlig zufrieden. Noch bleibt die Gruppe der Tanzfläche vor der Bühne fern. Sie genießen einen Cocktail der umliegenden Essens- und Getränkestände. Letztes Jahr konnten hier die langen Wartezeiten hin und wieder die Stimmung trüben, doch nun ist das Problem mit einer höheren Anzahl an Ausgabestellen gelöst. Wer nicht gerade tanzt, unterhält sich bei einem Getränk oder spielt eine Runde Beerpong.
»Endlich geht mal was in Reutlingen«
Um 18 Uhr geht es dann für die meisten Gäste erwartungsvoll vor die Bühne: Special Guest "Denyo" tritt auf. Der Musiker ist Teil der Hip-Hop Gruppe "Beginner", in der er gemeinsam mit Jan Delay in den 90ern und 2000ern Hits wie "Füchse" oder "Liebes Lied" produzierte. In der Masse befinden sich einige Fans des Sängers, der extra aus Hamburg angereist ist, und singen laut die Texte seiner Lieder mit. Nach gut einer Stunde verabschiedet er sich unter lautem Applaus und macht die Bühne für die DJs frei, die das Publikum weiter zum Tanzen anregen. Soufiane Behar schwärmt von den Menschen vor Ort: "Sie sind alle so nett. Man spürt einfach die Liebe." Darunter befinden sich auch am Abend weiterhin Familien, wie die von Martin Brosy. Der Reutlinger ist mit Frau und Kind hier. »Endlich geht mal was in Reutlingen«, sagt er. Für ihn sei dieses Jahr eine positive Entwicklung in der Partyszene der Stadt zu erkennen, es gäbe immer mehr gute Events. Während die Eltern die Tanzfläche unsicher machen, versammeln sich viele der anwesenden Kinder auf der Bühne und feiern gemeinsam hinter dem DJ-Pult.
Als die Party um 22 Uhr zu Ende geht, greift Behar nochmal zum Mikrofon. Er bedankt sich bei allen Anwesenden und den Menschen, die ihn bei dem Festival unterstützt haben und hat noch eine letzte Frage an das Publikum: »Wollt ihr Beats & Love 2025?«, ruft er und bekommt laute Jubelschreie als Antwort. Damit lässt sich wohl für das kommende Jahr mit einer dritten Auflage der Party rechnen. Ganz vorbei war es aber am Freitag noch nicht. Viele Besucher ziehen zur Aftershow-Party im »Coyote« weiter und feiern noch bis tief in die Nacht. (GEA)