Von Inklusion darf man nicht nur reden, man muss sie vorleben. Davon ist Christa Grünenwald, die Geschäftsführerin der LAG WfbM, zutiefst überzeugt. Deshalb sind beim Werkstätten-Tag Menschen mit Behinderung überall einbezogen: als Referenten bei den Workshops und Exkursionen, im Catering, in der Organisation und im Rahmenprogramm. Schließlich soll die Veranstaltung jede Menge »Impulse geben, wie Inklusion aussehen kann«.
Hier ist noch viel Aufklärung nötig, findet Hans-Joachim Ruschke, als Werkstattrat Interessenvertreter der Betroffenen. Zu sehr liege der Fokus in der Gesellschaft auf dem Aussortieren der weniger Leistungsfähigen: »Das fängt ja schon im Kindergarten an.« Jene, die aus dem Arbeitsmarkt herausfallen – zum Beispiel wegen einer psychischen Erkrankung – hätten kaum eine Chance auf Rückkehr. Andere machen die bittere Erfahrung, dass sie zwar einen Job finden, aber nicht weiterbeschäftigt werden, wenn staatliche Zuschüsse auslaufen.
Beispiele aus dem Firmenalltag
Die meisten Firmen zahlen lieber eine Abgabe, als Menschen mit Handicap einzustellen. Auch Gerhard Droste glaubt, dass mehr Information helfen kann: Beim Werkstättentag werden positive Beispiele aus dem Unternehmensalltag vorgestellt. »Job-Coaching« vor Ort hilft bei der Integration. Gute Erfahrungen habe man mit »Paten« gemacht – Mitarbeitern in den Firmen, die sich eingeschränkt leistungsfähiger Kollegen annehmen. »Es gibt Wege, und wir wollen sie gehen«, sagt Christa Grünenwald. »Wir wollen aber auch zeigen, wie gut die Werkstätten arbeiten. Wir haben viel Know-how, wie inklusives Arbeiten funktionieren kann, das wollen wir an die Unternehmen weitergeben.«Letztlich sind auch die Werkstätten Firmen, die sich am Markt behaupten müssen. Weil man im Produktionsbereich mit Billiglohnländern konkurriert, will man verstärkt im Dienstleistungssektor Fuß fassen. Es gibt bereits viele erfolgreiche Projekte, wo Menschen mit Behinderung als Servicekräfte in der Gastronomie oder in Schulmensen arbeiten. Gerhard Droste: »Eine Schulmensa kann man definitiv nicht von China aus betreiben«. (GEA)
www.werkstaettentag-bw.de