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Alternativer Neujahrsempfang: »Zeigen, wie wir leben wollen«

REUTLINGEN. Beim zehnten »alternativen Neujahrsempfang« im franz.K herrschte drangvolle Enge: Mehrere hundert Besucher ließen sich die Arbeit von Reutlinger Gruppen zeigen, die sich selbst als »sozial-, verkehrs- und umweltpolitisch, frauenbewegt, kulturell und antifaschistisch« charakterisieren. Das Motto lautete »Die Erde ist endlich – wie wollen wir leben?«

Die Vertreter der einzelnen Gruppen ordneten sich den »Zielen für nachhaltige Entwicklung« zu, bevor es ein Buffet gab.
Die Vertreter der einzelnen Gruppen ordneten sich den »Zielen für nachhaltige Entwicklung« zu, bevor es ein Buffet gab. Foto: Gerlinde Trinkhaus
Die Vertreter der einzelnen Gruppen ordneten sich den »Zielen für nachhaltige Entwicklung« zu, bevor es ein Buffet gab.
Foto: Gerlinde Trinkhaus
Die Antwort gab der Reutlinger Eberhard Frasch in einem Impulsreferat am Beginn der Veranstaltung, bevor die Gruppen auf der Bühne und an Ständen ihre aktuellen Projekte präsentierten. Ein dichtes Programm im großen Saal, das musikalisch umrahmt wurde durch Rap und Afropop von »Starboy Production«, einem Musikprojekt unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge, und dem Chor Zwischentöne. Frasch, selbst aktiv im Eine-Welt-Verein, bei den Stuttgart-21-Gegnern, bei Critical Mass und beim Regionalbündnis gegen TTiP, fasst die Antwort so zusammen: »Wir brauchen und wollen Qualität des Lebens, gutes Leben, nachhaltiges Leben.«

Globale Ziele auf lokaler Ebene

Frasch zitierte den SPD-Politiker Eberhard Eppler, der bereits 1972 zum Thema »Qualität des Lebens« unbequeme Fragen stellte, etwa nach dem Sinn des quantitativen Wachstums. Vor wenigen Wochen kritisierte Eppler die Höhe von Vorstandsgehältern. »Wann, wenn nicht jetzt, kann diese reiche Bundesrepublik die Weichen zu einer gerechteren Einkommens- und Vermögensverteilung stellen?«, fragte Frasch.

Er benannte 16 »Ziele für nachhaltige Entwicklung«, die von der Vollversammlung der Vereinten Nationen beschlossen und von Deutschland als Grundlage der Politik anerkannt werden. Dass die Ziele lokal umsetzbar sind, zeigten die örtlichen Gruppierungen, die sich bei der Benennung jedes einzelnen Zieles samt Plakat zur Bühne begaben – ein durchaus eindruckvolles Bild der Bemühung, globale Ziele auf lokaler Ebene umzusetzen.

Organisiert wurde der alternative Neujahrsempfang von der Reutlinger Attac-Gruppe unter Federführung von Katrin Lütjens. Die Freude über so viel Zuspruch teilten Kommunal- und Landespolitiker der Grünen, Linken und SPD. Kritik wurde am Fehlen eines offiziellen Vertreters der Stadt laut. Offenbar war die Reutlinger Stadtverwaltung eingeladen worden, hatte aber keinen Vertreter entsandt.

Die teilnehmenden Gruppen waren: Alboffensive, Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club, AK Flüchtlinge, Arbeiterbildung, Attac, BAFF/AK Selbstbestimmung, BUND, BUND Jugend, Chor Zwischentöne, Courage Frauenverband, Critical Mass, Eine-Welt-Verein, Entwicklungspädagogisches Informationszentrum, EPIZ, Flüchtlingskinder im Libanon, BI Keine Dietwegtrasse, Kulturschock Zelle, Kulturzentrum franz.K, Montagsdemo, Mehr Demokratie, Netzwerk Antidiskriminierung, BI Pro Achalm, Regionalbündnis gegen TTiP, SchwuBeRT, Stadtbahninitiative SIRT/ProRegio Stadtbahn, Städtepartnerschaft Reutlingen-Bouaké, BI gegen Stuttgart 21/für Umstieg 21 und Ver.di. (GEA)