REUTLINGEN-SICKENHAUSEN. Wenn das keine gute Quote ist: Alle elf Sickenhäuser Bezirksgemeinderäte treten bei der Kommunalwahl am 9. Juni wieder an. Auch wenn die Arbeit in diesem Gremium sicher manchmal frustrierend ist, weil man nur empfehlende und keine entscheidende Funktion hat, wollen sie nochmal fünf Jahre lang versuchen, das Beste für die knapp über 2.000 Einwohner ihres Dorfes rauszuholen. Und es haben sich sogar noch sechs weitere Einwohner bereit erklärt, Bezirksgemeinderat zu werden. Wenn sie denn gewählt werden.
17 Namen stehen insgesamt auf dem Wahlvorschlag. Wobei die Wahl nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl stattfindet: Gewählt werden kann jede wählbare Person, auch wenn sie nicht auf der Liste steht. Wer die meisten Stimmen bekommen hat, zieht ins Gremium ein. Drei Frauen und acht Männer finden sich auf dem Sickenhäuser Wahlvorschlag, zwischen Jahrgang 1961 und 1993, viele Handwerker. »Es ist immer schwer, Leute zu finden. Aber ich hatte schon befürchtet, wir finden weniger«, hatte Bezirksbürgermeister Frank Zeeb im März recht zufrieden im Gespräch mit dem GEA betont. Da hatte er auch verkündet, dass er keine weitere Amtsperiode als Schultes dranhängen will. Zu hoch ist die Arbeitsbelastung in Kombination mit seinem Hauptjob als Landwirt. Als Bezirksgemeinderat kandidiert er aber nochmal.
Das Gewerbegebiet »Lange Morgen II«, das in Sickenhausen schon seit rund 20 Jahren im Gespräch ist, wird auch das neu gewählte Gremium weiter beschäftigen. Der Gemeinderat hat den Bebauungsplan jüngst abgesegnet. Nach der Wahl wird es dann unter anderem an die Vergabe der einzelnen Grundstücke gehen. Auch der Umbau des Alten Feuerwehrhauses zur Kulturwache wird weiter ein Thema bleiben. Die Mitglieder des Fördervereins Ortskern Sickenhausen haben diesbezüglich schon sehr viel Eigeninitiative bewiesen - doch ganz ohne Geld geht's halt auch bei allem Engagement nicht. 2024 und 2025 bekommt das Projekt nun jeweils 25.000 Euro von der Stadt. Und ist damit eins der wenigen Projekte, das nach zähen Haushaltsverhandlungen im Dezember 2023 doch noch mit einer Finanzspritze bedacht wurde.
Was das neue Gremium und der neue Schultes ebenfalls lösen müssen: Der Bebauungsplan Hohenstaufenstraße ist fertig, »aber es fehlt einfach ein Investor«, so Zeeb. Er habe vor kurzem deshalb Gespräche mit der GWG Reutlingen geführt, berichtet Zeeb. Vielleicht könnte die dort ja dringend benötigten Wohnraum errichten? Was im Sommer dagegen fertig wird und was für den neuen Bezirksgemeinderat erstmal keine Rolle mehr spielen wird: die Erweiterung und Grundsanierung der Schule. (GEA)