SONNENBÜHL-GENKINGEN. »Eine Seefahrt, die ist lustig« sang 1934 die Kabarettistin und Filmschauspielerin Isa Vermehren. Das kann sie sein, muss aber nicht. Vor allem, wenn die Reise mit einer großen Havarie endet. So wie bei Bauer Stefan Schäufele, der zentralen Figur im neuen Stück »Kreuzfahrt im Kuhstall« der Theatergruppe »Sportskomede« des TSV Genkingen. Tatsächlich wird der Bauer noch vermisst, als alle anderen Passagiere wohlbehalten gefunden worden sind. Aber keine Bange: Ganz so ernst wird es bei der Genkinger Kreuzfahrt doch nicht.
Im Gegenteil, denn die Hobbyschauspieler des TSV wollen mit ihrem neuen Stück die Zuschauer mal wieder richtig zum Lachen bringen. Auch wenn eine »katastrophale Generalprobe« Böses ahnen ließ, wie die Mimen berichten.
Fleggarätscha im Beiprogramm
Das Theaterspielen begann beim TSV Genkingen schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Üblicherweise findet die Erstaufführung des alljährlich neuen Stücks bei der Winterfeier statt, weitere Aufführungen folgen ein paar Wochen später. Dieses Mal sind die Theaterabende am Samstag, 24., und Sonntag, 25. Februar, geplant. Im Beiprogramm wollen die Fleggarätscha Sigrun Albrecht und Edith Wanderer – wie schon in den vergangen Jahren – für weiteren Klamauk sorgen, der TSV übernimmt die Bewirtung.
Aber nicht nur das Stück stellt eine Premiere dar. »Wir spielen von diesem Jahr an ohne Regisseur«, erklärt Marlene Karcher. Denn Jürgen Herrmann, der früher selbst auf der Bühne agierte und zwölf Jahre lang als Spielleiter fungierte, habe seine Funktion beendet. »Der isch in dr Ruhestand ganga«, erklären die Mimen lachend unisono. Es sei aber kein Problem für sie. »Wir spielen alle schon so viele Jahre, da wissen wir, vorauf es ankommt und überprüfen oder korrigieren uns gegenseitig.«
VORVERKAUF STARTET
Der Vorverkauf für das Lustspiel in drei Akten startet am Montag, 12. Februar. Karten gibt es bei der Volksbank Erms-tal-Alb in Genkingen zu den Öffnungszeiten. Im Vorverkauf kosten Tickets 9 Euro, an der Abendkasse 10 Euro. Die Sportskomede spielt in der Brühlhalle in Genkingen am Samstag, 24. Februar, um 19.30 Uhr, Einlass ist ab 18.30 Uhr sowie am Sonntag 25. Februar, Beginn 17 Uhr, Einlass ab 16 Uhr. (lpt)
Schon Wochen vor dem Probenbeginn im Oktober liest vor allem Karcher verschiedene passende Stücke durch. »Sie hat dafür das richtige Talent«, konstatiert Regine Herrmann. Denn schon während des Lesens müsse sie überlegen, ob die Geschichte beim Publikum ankommen könne. Kriterien zur Auswahl sind die Dauer des Stücks, eventuelle Örtlichkeiten und vor allem die Anzahl der Mimen. Leider gäbe es derzeit nicht mehr so viele neue Geschichten, die infrage kämen. »Wir sind vier Frauen und vier Männer, außer wir verkleiden eine Person einfach um oder einer übernimmt eine Doppelrolle wie dieses Mal«, erklärt Karcher.
Nach den beiden spielfreien Jahren während der Corona-Pandemie ist es im vergangenen Jahr bestens geglückt, die Theatergruppe wieder auferstehen zu lassen. Daran wollen die Hobbyschauspieler mit ihrem neuen Stück nahtlos anknüpfen. Der witzige Dreiakter von Carsten Lögering bietet dafür die besten Voraussetzungen.
Bauer Stefan Schäufele (Markus Eben) lebt mit seiner Frau Gerda (Regine Herrmann) und Tochter Lisa (Katja Leibfritz) auf seinem Hof. Der Hausherr weiß und kann alles, denkt er zumindest. Die meiste Zeit über ist er nämlich stinkfaul und trinkt mit seinem Kumpel Franz Girgele (Kai Jacob) gerne ein oder mehrere hochprozentige Gläschen. Knecht Andi Weisinger (Manuel Ruoff) erledigt derweil die tägliche Arbeit auf dem Hof. Dass er ein Auge auf Lisa geworfen hat, missfällt Stefan natürlich sehr.
Bei einer Tombola gewinnt Lisa den Hauptpreis, eine Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer. Um endlich ein paar Stunden allein verbringen zu können, jubeln die Jungverliebten dem Bauern diese Reise unter. Doch der hat panische Angst vor Wasser, weil er nicht schwimmen kann. Also schickt Stefan seinen besten Freund auf die Reise und versteckt sich im Saustall des Hofs. Damit aber nicht genug der Verwicklungen. Denn laut Dorfpolizist Georg Becker (Daniel Schweizer) ist das Kreuzfahrtschiff gesunken, Stefan Schäufele gilt als vermisst.
Rasantes Verwechslungsspiel
Als dann plötzlich Stefans verschollene Schwester Stefanie (Markus Eben, in einer Doppelrolle) eintrifft, Polizist Georg ein Auge auf sie wirft, die tratschsüchtige Anna Baatscher (Marlene Karcher) ihren lästerlichen Argwohn abgibt und schließlich Bürgermeisterin Karin Moser (Mareike Hahn) noch mitmischt, kennt das verzwickte und höchst komische Chaos keine Grenzen mehr.
Bei diesem rasanten Verwechslungsspiel, bei dem Stefan keinen Fettnapf auslässt und sich mehr und mehr in sein eigenes Lügenwerk verstrickt, wird mit Sicherheit kein Auge trocken bleiben. Ein großes Dankeschön gelte ihrem Kulissenbauer Matthias Herrmann sowie Karl Herrmann, der für die passenden Malereien sorgt, betonen die Bühnen-Akteure. Eine wichtige Funktion habe auch Souffleuse Manuela Urban inne, fügen sie an.
Jetzt wird die Theatergruppe noch ein paar Mal proben, damit am Spielwochenende der Text sitzt, Laufwege passen und die vielen Pointen exakt ihre Wirkung entfalten können. (GEA)