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Live-Musik im Keller: Ein neuer Verein macht's in Bad Urach möglich

Musikfans gründen den Verein Tavman's Musik- und Kulturkeller mit einem Ziel: Das kulturelle Leben in der Stadt zu bereichern. Monatlich sind Konzerte geplant, im Mai tritt das Kollektiv »Euroteuro« aus Österreich auf.

Sie haben den Verein Tavman's Musik- und Kulturkeller gegründet (von links): Ute Munz, Lea Hoffmann, Marija Simovic, Sabine Tavm
Sie haben den Verein Tavman's Musik- und Kulturkeller gegründet (von links): Ute Munz, Lea Hoffmann, Marija Simovic, Sabine Tavman, Markus Schwarz und Marko Müller. Foto: Kirsten Oechsner
Sie haben den Verein Tavman's Musik- und Kulturkeller gegründet (von links): Ute Munz, Lea Hoffmann, Marija Simovic, Sabine Tavman, Markus Schwarz und Marko Müller.
Foto: Kirsten Oechsner

BAD URACH. Die Gründungsunterlagen sind vorbereitet und die Vorstandsposten vergeben: In den nächsten Tagen wird ein neuer Verein das ehrenamtliche Leben in Bad Urach bereichern. Dessen Name ist Programm: Tavman’s Musik- und Kulturkeller e.V. verfolgt das Ziel, die Musikszene in der Stadt zu beleben. Nicht mehr wegfahren zu müssen, um ein Live-Konzert zu hören – das ist die Motivation der engagierten Gruppe. Und weil ohne Vereinsstruktur in Deutschland kaum etwas geht, haben die Musikfans eben einen gegründet: Den Vorsitz übernimmt Sabine Tavman, den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden hat Marko Müller inne, und als Kassiererin fungiert Ute Munz. Zum Gründungsteam gehören auch Lea Hoffmann, Marija Simovic und Markus Schwarz.

Am Anfang hatten drei Bad Uracher mehr oder weniger unabhängig die Idee einen seit vielen Jahren leer stehenden Keller im ehemaligen Bahnhotel wieder zu nutzen. Sabine Tavmann, Wirtin einer ebenfalls im Gebäude befindlichen Kneipe wollte dort den 77. Geburtstag ihres Ehemannes feiern – den habe er bedauerlicherweise nicht mehr erlebt. Marko Müller suchte einen Ort für eine öffentliche Bandprobe, und bei Markus Schwarz hatte ein italienischer Musiker nachgefragt, ob er eine Location für einen Auftritt kenne. Er erinnerte sich an den Keller, fragte nach, und am 31. Oktober des vergangenen Jahres fand dann tatsächlich ein Konzert dort statt. Für Markus Schwarz war die Sache damit zunächst erledigt: »Für mich war’s eigentlich eine einmalige Sache.«

Endlich Musik vor Ort

Doch die Musikfans, die sich nur flüchtig kannten, waren angefixt von der Idee, regelmäßig Konzerte zu veranstalten: »Als ich den Raum das erste Mal gesehen hatte, war mir klar, dass er sich dafür eignen würden«, erinnert sich Wirtin Sabine Tavman. Klar sei jedoch auch eines gewesen: Sie wollte kein Geld damit verdienen, den Musikkeller nicht als Gastronomin betreiben. Die Idee der Gründung eines gemeinnützigen Vereins kam auf, die anderen zogen mit: »Ich möchte Spaß haben und kein Geld rausziehen«, beschreibt Marko Müller die Motivation. Und Markus Schwarz blieb letztlich auch dabei, weil kulturell wenig los sei in Bad Urach. »Wir müssen immer fahren, wenn wir Musik hören wollen«, unterstreicht Marija Simovic.

Jetzt könnte man für ein Livekonzert in der Stadt bleiben – für die Vereinsmitglieder eine herrliche Vorstellung und für andere Musikfans hoffentlich auch. »Wir hoffen, dass unsere Konzerte angenommen und zum Selbstläufer werden«, erklärt Markus Schwarz. Auf einen Musikstil wolle man sich nicht festlegen, wenn auch die ersten Konzerte musikalisch eine etwas härtere Gangart gehabt hätten. Vor allem wolle man Bands aus der Region die Möglichkeit zu Auftritten geben. Angefragt sind aber auch die Älbler-Jungs vom Gässlesrap-Kollektiv, die in Stuttgart für Furore sorgen. Auch gegen einen Poetry-Slam spreche nichts. Kurz und gut: »Wir wollen alle ansprechen von 18 bis 80 Jahren«, so Markus Schwarz.

5.272 Singles und LPs als Wand-Deko

Maximal zwei Konzertabende im Monat sind geplant – mehr können der Verein mit seinen wenigen Gründungsmitgliedern (noch) nicht stemmen. Bereits am Freitag, 12. April, findet das nächste Konzert mit den Bands »Danger Dudes« und »Numb Bats« statt. Bisheriges Highlight wird am Freitag, 10. Mai, ein Auftritt von »Euroteuro« sein. Das Bandkollektiv aus Österreich war unter anderem bereits im Vorprogramm von Voodoo Jürgens. Markus Schwarz hat zufällig gesehen, dass die Band noch nach Gigs in Süddeutschland sucht, er meldete sich und die Musiker reagierten prompt. Sie würden gerne noch jungen Verein unterstützen und sind ihm in Bezug auf die Gage denn auch entgegengekommen.

Die ehrenamtlichen Macher von Tavman’s Musik- und Kulturkeller haben richtig Lust darauf Veranstalter zu sein, auch wenn am Anfang viel Arbeit dahintersteckte. Der Keller, einst Kegelbahn und später auch Kneipe, musste grundlegend renoviert werden, es wurden Elektroleitungen neu verlegt, eine Bühne gebaut und für eine ungewöhnliche Dekoration gesorgt: »5.272 Singles und Langspielplatten haben wir aufgehängt«, berichtet Marko Müller.

Unterstützung von Hirsch-Ikone Walter Dieterle

Auch beim Kauf technischen Equipment sind die Mitglieder finanziell in Vorleistung gegangen. »Noch müssen wir Erfahrungswerte sammeln«, gibt Sabine Tavman zu und freut sich deshalb auch, dass der junge Verein Schützenhilfe von einem regionalen Konzertprofi erhält: Walter Dieterle hat seine Unterstützung zugesichert. Nach dem 31. Mai geht’s dann in die Sommerpause bis einschließlich August, für den Herbst ist das Programm schon gut voll – der Verein hat sich als Konzertveranstalter in der Szene bereits rumgesprochen.