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Wohnungsbau in Deutschland: Die Regierung macht zu wenig

Wohnungsbau
Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen hat sich seit dem Jahr 2021 kaum verändert. Foto: Julian Stratenschulte/DPA
Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen hat sich seit dem Jahr 2021 kaum verändert.
Foto: Julian Stratenschulte/DPA

Auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland herrscht vielerorts akuter Notstand: Es fehlt an bezahlbaren Wohnungen, doch der Wohnungsbau liegt am Boden. Etliche Bauunternehmen leiden unter Auftragsmangel. Ihre Chefs reden laut über Kurzarbeit und Entlassungen. Da mutet es schon komisch an, wenn die zuständige Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) die nun veröffentlichten Baufertigstellungszahlen für das vergangene Jahr mit der Bemerkung kommentiert, die Lage am Bau sei stabil. Denn von den geplanten 400.000 neuen Wohnungen im Jahr ist die Ampel-Regierung bei 294.400 fertiggestellten Wohnungen doch sehr weit entfernt.

Wichtig ist die Planungssicherheit

Das Bauen ist wegen gestiegener Kosten für Grundstücke und Materialien sowie erhöhter Kreditzinsen teuer geworden. Nun gibt es auch noch einen Arbeitskampf um höhere Löhne, der die Sache nicht billiger machen wird. Für viele Privatleute ist der Traum vom Eigenheim zunächst ausgeträumt. Für Investoren und Projektentwickler lohnt sich das Bauen derzeit auch nicht – die gewünschte Rendite ist nicht zu erzielen, das Risiko einer Insolvenz ist gegeben.

Stark rückläufige Baugenehmigungs- und damit künftige Baufertigstellungszahlen sollten der Ministerin Geywitz nicht gleichgültig sein. Sie sollte sich vielmehr dafür einsetzen, dass wieder mehr gebaut wird. Mit steuerlichen Anreizen, intelligenter Wohnraumförderung, schnelleren Baugenehmigungen und weniger Vorgaben ließe sich durchaus etwas bewirken. Ganz wichtig für alle Bauwilligen ist dabei Planungssicherheit. Regierungsmitglieder sollten beachten, dass Wohnungsmangel und steigende Mieten sich zu einem sozialen Sprengsatz entwickeln können.

 

uwe.rogowski@gea.de