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Aktuell Energie

Warten auf die Wärmepumpe

Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Wer sich allerdings für eine klimafreundliche Heizung entscheidet, muss sich derzeit in Geduld üben

Begehrte Technologie.  FRANKENBERG/DPA
Begehrte Technologie. FRANKENBERG/DPA Foto: Deutsche Presse Agentur
Begehrte Technologie. FRANKENBERG/DPA
Foto: Deutsche Presse Agentur

BERLIN. In einem Monat ist es soweit, dann will das Regierungsbündnis im Bundestag das Gebäudeenergiegesetz beschließen. »Zweck dieses Gesetzes ist ein möglichst sparsamer Einsatz von Energie in Gebäuden einschließlich einer zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien zur Erzeugung von Wärme, Kälte und Strom für den Gebäudebetrieb«, hat sich die Ampelkoalition als Ziel gesetzt – das aber weit verfehlt werden könnte. Denn selbst da, wo es an gutem Willen nicht mangelt, kann die Umsetzung des Heizungsgesetzes an der Praxis scheitern, wie das Beispiel Wärmepumpe zeigt. Sie ist als zentraler Baustein in der Energiewende-Strategie von Klimaminister Robert Habeck (Grüne) nur schwer zu bekommen. Die Wartezeit beträgt nach Angaben des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) bis zu einem Jahr.

Es kann zwar schneller gehen, wie BWP-Geschäftsführerin Katja Weinhold sagte. Wenn der zuständige Installateur etwa viele Anlagen auf Lager habe oder es sich um eine weniger stark nachgefragte Technologie handele, seien Fristen von einem Monat möglich. Anderseits gebe es Fälle, wo Kunden anderthalb Jahre warten müssten.

Das Marktforschungsinstitut EUPD Research hat 1.044 Installationsbetriebe mit unterschiedlichen Spezialisierungen befragt. Das Ergebnis: »Ein Vergleich der Befragungsergebnisse von Installationsunternehmen für PV-Anlagen, Wärmepumpen und Ladestationen zeigt, dass die Wartezeiten bis zur Installation bei besonders nachgefragten Technologien neun Monate überschreiten können.«

Der Grund dafür ist an sich kein schlechter. Die Energiewende im Heimbereich hat in Deutschland laut EUPD zu einem erheblichen Wachstum der Märkte für erneuerbare Technologien geführt, in den Betrieben sorgt das für volle Auftragsbücher. Demnach verzeichnete der Heizungswärmepumpenmarkt einen deutlichen Anstieg von 154.000 installierten Anlagen im Jahr 2021 auf 236.000 Anlagen im Jahr 2022.

Die Kehrseite der Medaille ist, dass diese Nachfragesteigerung ein Grund für die aktuellen Lieferengpässe ist. Entspannung ist nicht in Sicht, denn für einen Erfolg der Energiewende braucht es deutlich mehr Geräte.

Wenn die Wärmepumpe endlich installiert wurde, ist die Geschichte noch nicht vorbei. Wartung und Instandhaltung stehen an, diese Arbeiten darf laut Heizungsgesetz nur ausführen, wer »Fachkenntnisse und Fertigkeiten besitzt«. Angesichts des Facharbeitermangels könnte das schwierig werden. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion will von der Regierung in einer kleinen Anfrage wissen, wie sie sicherstellen will, dass die entsprechenden Berufsgruppen »über die erforderlichen Kenntnisse für die Betriebsprüfungen von Wärmepumpen verfügen«. (GEA)