In großer Aufmachung berichtete der GEA vom »Silberjubiläum der Goldjungs«. Damit war der bekannte Reutlinger Knabenchor Capella vocalis gemeint, der anlässlich seines 25-jährigen Bestehens von allen Seiten wegen seiner großen, sängerischen Leistungen von allen Rednern zu Recht bei der Festveranstaltung in der St. Wolfgangskirche in den höchsten Tönen gelobt wurde. Es ist sicher richtig: Die Capella vocalis gehört inzwischen zu den bedeutendsten Kulturträgern Reutlingens und macht der Stadt alle Ehre.
Eckhard Weyand hat den Chor vor 25 Jahren gegründet und ihn binnen weniger Jahre zu einem der bedeutendsten Chöre in Deutschland geformt. Anlässlich der 20. Gründungsfeier wurde Weyand dafür von der Oberbürgermeisterin Barbara Bosch die Verdienstmedaille der Stadt Reutlingen verliehen, eine verdiente, hohe und seltene Ehrung. Jetzt – nur fünf Jahre später – ist Weyand ein Nobody. Er, als Gründer des Chores, darf in der Festveranstaltung zum 25. Jubiläum kein Grußwort sprechen. Nein, weit schlimmer! Er wird nicht einmal zur 25. Jubiläumsfeier eingeladen, obwohl es ohne ihn den Chor nicht geben würde. Welch verheerende Wirkung hat das auf die jungen Sänger! Nach Aussage des Bundestagsabgeordneten Donth fühlt sich die Chorleitung ja besonders dem »sozialen Miteinander«, verpflichtet, das über das gemeinsame Musizieren erlernt und gelebt werden soll. Stattdessen: miserabler Stil und schlechter Benimm. Das sollte einem so renommierten Chor nicht passieren. Aber: Undank ist der Welten Lohn.
Dr. Bernhard Kraushaar, Reutlingen