FRANKFURT/ESSEN. Beim insolventen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sollen noch in dieser Woche Tarifverhandlungen beginnen. Die Gewerkschaft Verdi will die Bezahlung der rund 17.400 Beschäftigten wieder auf das Niveau der Flächentarifverträge für den Einzelhandel bringen, wie Verhandlungsführer Marcel Schäuble am Mittwoch mitteilte. Dazu soll bereits an diesem Freitag eine erste Verhandlungsrunde in Frankfurt stattfinden.
Das Amtsgericht Essen hatte vor wenigen Tagen das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für den Handelsriesen eröffnet. Es schließt an das vorherige Schutzschirmverfahren an. Galeria hat dem Gericht den Insolvenzplan mit Details zum Sanierungskonzept vorgelegt. Bislang ist öffentlich nicht bekannt, wie es mit den 129 Filialen weitergehen soll. Dazu soll es dem Sachwalter zufolge noch laufende Verhandlungen mit den jeweiligen Vermietern geben. Für den 27. März ist eine Gläubigerversammlung in Essen geplant, die über den Plan entscheiden soll.
Laut Verdi hat das alte Management wenige Wochen vor der Insolvenz den bisherigen Krisen-Tarifvertrag gekündigt, der von den Mitarbeitern erheblichen Entgeltverzicht verlangt habe. Vollzeitbeschäftigte haben demnach seit der Sanierung im Jahr 2020 pro Jahr rund 5.500 Euro Abstriche im Vergleich zum Flächentarif hinnehmen müssen. Das zwischenzeitlich gezahlte Insolvenzgeld sei im Januar ausgelaufen. Nun müsse Galeria wieder den Flächentarif anerkennen und entsprechende Gehälter zahlen, verlangt Verdi. »Die Menschen und deren Familien bei Galeria benötigen dringend vor dem Hintergrund der massiven Preissteigerungen existenzsichernde Einkommen«, sagte Schäuble. (dpa)