TÜBINGEN. Die Wirtschaft in Baden-Württemberg dümpelt einer neuen Prognose zufolge weiter vor sich hin. In den ersten Monaten des laufenden Jahres wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur 0,1 Prozent höher liegen als im Schlussquartal 2023, wie das Tübinger Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und die Universität Hohenheim am Freitag mitteilten. Eine geringe wirtschaftliche Dynamik werde ebenfalls das Bild in den beiden Folgequartalen prägen. Die vorhergesagten Wachstumsraten bewegen sich demnach nur leicht nach oben. Die Zahlen sind saison- und arbeitstäglich bereinigt.
Die sehr verhaltenen Zahlen wären den Forschern zufolge weniger besorgniserregend, wenn die Südwest-Wirtschaft im Vorjahr nicht geschrumpft wäre. Nach vorläufigen Berechnungen ging die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent zurück. Es ist demnach nicht zu erwarten, dass diese Verluste an wirtschaftlicher Wertschöpfung in nächster Zeit wettgemacht werden.
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sieht die aktuellen Zahlen als Beleg für eine Wachstumskrise. »Seit etwa sechs Jahren ist die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Bund wie im Land blutarm«, teilte sie mit. Angesichts der aktuellen Aussichten müsse alles darangesetzt werden, dass sich diese Krise nicht verfestige. Es brauche nun nachhaltige und substanzielle Impulse. Um die globale Wettbewerbsfähigkeit und die Standortattraktivität zu verbessern, forderte sie etwa eine ambitionierte Unternehmenssteuerreform. (dpa)