Als Unternehmer mit großer Ausstrahlung hatte Dettinger-Müller mehr als zwei Jahrzehnte maßgeblich die Entwicklung des Unternehmens mitgestaltet. Ende Juni 2006 schied er aus dem aktiven Berufsleben aus. Als Vorsitzender des Firmenbeirates stellte er auch im Ruhestand dem Unternehmen seine Erfahrung und sein Wissen zur Verfügung.
Tiefen und Untiefen der Gewässer
Der katholische Tübinger Theologe Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel würdigte bei der Trauerfeier am Montag seinen Freund Hilmar Dettinger-Müller als vielseitig interessiert und neugierig, als humorvoll und weltgewandt. Das Segeln, die besondere Passion des Unternehmers, sei auch ein Symbol für dessen Leben gewesen. »Wer segelt, weiß um die Tiefen und Untiefen der Gewässer, denen man sich aussetzt. In den Tiefen und Untiefen des wirtschaftlichen Wettbewerbs hatte er Vertrauen in sich und seine Firma«, sagte Kuschel, wie Dettinger-Müller langjähriges Mitglied im Rotary-Club.Was es heiße, sich in einer globalisierten Weltwirtschaft als deutscher Mittelständler zu behaupten, habe der Uraca-Chef vorgemacht: »Um hier im deutschen Kernland Arbeitsplätze zu sichern, muss man nach China reisen, nach Singapur, nach Indien und in die USA.«
Der am 7. Juni 1941 in Pforzheim geborene Diplom-Ingenieur Dettinger-Müller trat am 1. Juli 1983 in das Unternehmen ein. Zum 1. April 1985 wurde er Nachfolger von Prof. Dr. Dettinger und übernahm die technische Geschäftsleitung. In den über zwei Jahrzehnten seiner erfolgreichen Tätigkeit an der Spitze des Unternehmens hat er den Fortgang von Uraca, einem Hersteller von Industriepumpen und Hochdruckreinigungssystemen, entscheidend mitbeeinflusst und zu seiner heutigen Bedeutung mit etwa 300 Mitarbeitern geführt.
Effizient arbeitende Pumpen
Besonderes Augenmerk legte Hilmar Dettinger-Müller auf die Entwicklung effizient arbeitender Pumpen - auch für besondere Anwendungen wie die der Kohleverflüssigung. Seine Arbeit widmete er unter anderem auch dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), der Industrie und Handelskammer (IHK) Reutlingen und der Volksbank Metzingen-Bad Urach eG. Von 1988 bis 2007 gehörte er dem Vorstand des Fachverbands Pumpen und Systeme beim VDMA an, wobei er seit 2004 den stellvertretenden Vorsitz des Vorstandes innehatte. Seit 1996 war er Mitglied und Sektionsvorsitzender im Advisory Committee des Internationalen Pumpenanwenderforums. Bei der IHK Reutlingen begleitete er über vier Wahlperioden von 1985 bis 2005 die ehrenamtliche Aufgabe als Mitglied der Vollversammlung. In den Jahren 2000 bis 2005 war Dettinger-Müller Gründungsmitglied des IHK-Gremiums Reutlingen. Von 1989 bis 2004 gehörte er dem Aufsichtsrat der Volksbank an, bis 2000 zunächst dem der Volksbank Bad Urach, und nach der Fusion der Volksbank Metzingen-Bad Urach.Soziale Marktwirtschaft war für den Unternehmer Dettinger-Müller kein Modell von gestern. Er stellte seine Verantwortung nicht nur gegenüber den Mitgesellschaftern heraus, sondern auch gegenüber den Arbeitnehmern. »Er wusste: Menschsein besteht aus mehr als Produktion, Leistung, Gewinn, Effizienz«, stellte Prof. Kuschel fest. So habe sein Freund rasch die Übergänge vom Büro ins Boot bewältigt und in Familie und Reisen Gegengewichte gehabt. Dettinger Müller hinterlässt seine Frau, zwei Töchter und zwei Enkelkinder. (GEA)