REUTLINGEN. Wie Manz weiter mitteilte, steht die entsprechende Vereinbarung unter dem Vorbehalt vertraglich abgemachter aufschiebender Bedingungen sowie möglicher behördlicher Genehmigungen. Die Transaktion werde voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres vollzogen. Die daraus zufließenden 8 Millionen Euro stärkten die Liquidität der Manz AG, heißt es.
Manz Hungary Kft. ist den Angaben zufolge auf spanabhebende Bearbeitung und das Verschweißen großformatiger Objekte, die CNC-Fräs- und Drehbearbeitung sowie auf die Montage von Baugruppen und Maschinen spezialisiert. »Mit der Veräußerung der ungarischen Tochtergesellschaft optimiert die Manz AG ihre Produktionsstruktur und gewinnt durch die geplante enge Zusammenarbeit mit der Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH eine höhere Flexibilität im Fertigungsprozess«, schreibt Manz. Wie Axel Bartmann, Pressesprecher von Manz, dem GEA auf Nachfrage mitteilte, arbeiten in der ostungarischen Stadt Debrecen derzeit etwa 160 Personen für das Unternehmen. Der Standort sei 2004 durch eine Firmenübernahme zur Manz-Gruppe gekommen.
1.435 Beschäftigte in der Gruppe
Manz hatte am 25. März mitgeteilt, dass die für den 28. März angekündigte Veröffentlichung des Jahres- und Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2023 und des Geschäftsberichts verschoben werde. Hintergrund dafür sei, »dass die der Planung zugrunde liegenden Bewertungen geplanter Projekte nicht abgeschlossen sind«. Insbesondere seien für die sich daraus ergebenden zukünftigen Ergebnis- und Liquiditätseffekte weitere Analysen, Maßnahmen und Gespräche erforderlich. Der Vorstand arbeite an einer kurzfristigen Lösung zur Schließung der noch offenen Punkte. Ein neuer Termin für die Veröffentlichung des Jahres- und Konzernabschlusses werde rechtzeitig bekannt gegeben, hieß es seinerzeit. Dazu sagte Bartmann nun: »Wir sind mit Hochdruck dran.« Weitere Angaben könne er dazu nicht machen.
Nach den bereits am 12. März veröffentlichen vorläufigen Zahlen hat Manz 2023 einen Umsatz von 250,1 Millionen Euro erreicht – nach 251 Millionen Euro im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich demnach 2023 (vorläufig) auf 4,3 Millionen Euro – nach minus 6 Millionen und minus 39,9 Millionen Euro in den beiden Vorjahren.
Aktienkurs auf Talfahrt
»Zur Ergebnisverbesserung trugen unter anderem positive Effekte aus dem Verkauf der Beteiligung an der Customcells Holding GmbH bei«, merkte Manz an. Nach früheren Angaben liegen diese »positiven Effekte« durch den Verkauf von Anteilen an dem Unternehmen in Itzehoe (Schleswig-Holstein) bei 5,7 Millionen Euro. Das Konzernergebnis 2023 wurde in der Mitteilung der vorläufigen Zahlen nicht genannt. Für die beiden Vorjahre wurden Fehlbeträge von 12,1 Millionen und 43,6 Millionen Euro ausgewiesen.
Mit Fokus auf die Automobilindustrie und Elektromobilität, Batteriefertigung, Elektronik sowie Energie, entwickelt und baut Manz Produktionslösungen: von der kundenspezifischen Einzelmaschine für die Laborfertigung oder die Pilot- und Kleinserienproduktion, über standardisierte Module und Anlagen, bis hin zu schlüsselfertigen Linien für die Massenproduktion. Die Manz-Gruppe entwickelt und produziert in Deutschland, der Slowakei, Ungarn, Italien, China und Taiwan. Vertriebs- und Service-Niederlassungen bestehen in den USA und Indien.
Ende 2023 arbeiteten Bartmann zufolge weltweit 1.435 (Vorjahr: 1.492) Personen für Manz. Davon waren 484 (Vorjahr: 502) an den beiden deutschen Standorten Reutlingen und Tübingen tätig.
Die Manz AG wurde 1987 gegründet. Seit September 2006 ist sie an der Frankfurter Börse notiert. Der Ausgabekurs lag seinerzeit bei 19 Euro je Aktie. Das Allzeithoch erlebte das Anteilspapier mit 191,68 Euro im Juni 2008. Die Nachrichten der vergangenen Jahre mit Millionenverlusten und nun die wochenlange Verschiebung der Veröffentlichung des Geschäftsberichts haben Anleger offenbar verunsichert und die Aktie auf Talfahrt geschickt. Jüngst wurde ein Allzeittief mit 7 Euro erreicht. Das 52-Wochen-Hoch der Manz-Aktie ist aktuell 22,60 Euro. Am Montag schloss die Aktie mit 7,40 Euro und damit unverändert gegenüber dem vergangenen Freitag. (GEA)