ROTTENBURG. Die Volksbank in der Region eG ist wirtschaftlich erfolgreich und wächst. Klares Ergebnis am Montagabend in der Rottenburger Festhalle: Von 181 anwesenden Mitgliedervertretern stimmten bei einer Enthaltung 180 für die Übernahme der VR-Bank Dornstetten-Horb. Damit ist der Weg für die Verschmelzung der Banken frei, die juristisch rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres erfolgt. Bereits am 15. Mai hatten die Mitgliedervertreter aus Dornstetten-Horb mit 99,17 Prozent zugestimmt.
Erste Gespräche zur Verschmelzung der beiden Banken liefen bereits im Sommer vergangenen Jahres, berichteten die beteiligten Vorstände. Eine interne Projektgruppe kümmert sich seit Monaten alle Details und bereitet die technische Zusammenlegung am Wochenende vom 14. September vor. Dornstetten ist künftig eine von sechs Hauptstellen. Juristischer Sitz der Bank bleibt Tübingen, ebenso der Name Volksbank in der Region. Betriebsbedingte Kündigungen sind laut Verschmelzungsvertrag ausgeschlossen. Einige Mitarbeiter werden allerdings neue Aufgaben übernehmen.
Synergien sollen Kosten sparen
Der bisherige Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Dornstetten-Horb Gottfried Joos ist noch bis zu seiner Verrentung im Frühjahr 2026 im Vorstand der neuen Bank. »Das Team aller Mitarbeiter wächst jetzt schon zusammen«, sagte Joos. Die Zusammenarbeit der Kreditinstitute bestehe seit Jahren.
»Wir haben in kurzer Zeit viel erreicht und bekommen eine starke Region dazu«, so Co-Vorstandssprecher Jörg Stahl von der Volksbank in der Region. Synergien sollen Kosten sparen und dem allgemeinen Personalmangel entgegenwirken. Stahl behält seine Funktion ebenso wie Co-Vorstandssprecher Thomas Bierfreund. Dass die kurzfristigen Zinsen zuletzt stark anstiegen und die langfristigen überholten, ist für die gut 530 Mitarbeiter zählende Bank indes ein Problem. »Letztes Jahr ließ sich das noch gut wegstecken, in diesem wird es schwieriger«, sagte Bierfreund. Vermelden konnte die Volksbank in der Region einen Gewinn von gut fünf Millionen Euro für das Jahr 2023. Rund drei Millionen Euro fließen in die Rücklagen, zwei Millionen werden an die Mitglieder ausgeschüttet. Das bedeutet eine Dividende von 3,75 (Vorjahr: 2,5) Prozent auf die Geschäftsguthaben.
Die konjunkturelle Delle in Deutschland sorgt für Investitionszurückhaltung bei einigen Unternehmenskunden. Baufinanzierungen sind wegen der höheren Zinsen noch deutlicher zurückgegangen, was insgesamt zu einem leichten Rückgang des Kreditvolumens im letzten Jahr führte. Knapp zwei Millionen Euro hat die Bank für mögliche Ausfälle in die Risikovorsorge gepackt. Seit es wieder Guthabenzinsen gibt, sind die Einlagen der Kunden gestiegen. Die Mitgliederzahl der Volksbank in der Region hingegen ging demografisch bedingt von 82.200 auf 80.900 zurück.
Wirtschaftsprüfer Mathias Juhl bestätigte eine »geordnete« Vermögenslage, eine gute Ertragslage und eine Kapitalquote deutlich über den Mindestanforderungen. »Es ist gut, robuste Banken in der Region zu haben«, sagte Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher. (GEA)