METZINGEN. Der börsennotierte Modekonzern Hugo Boss hat nach rückläufigen Zahlen für das zweite Quartal seine Vorhersagen für Umsatz und Ergebnis für das Gesamtjahr 2024 nach unten korrigiert.
Wie das Unternehmen mit Sitz in Metzingen in der Nacht zum Dienstag mitteilte, erwartet das Management nun bis Ende Dezember gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung des Umsatzes zwischen einem und vier Prozent auf 4,2 Milliarden bis 4,35 Milliarden Euro. Die bisherige Prognose sah ein Umsatzplus zwischen drei und sechs Prozent auf einen Betrag zwischen 4,3 Milliarden und 4,45 Milliarden Euro vor.
Zudem rechnet Hugo Boss nunmehr mit einer Entwicklung des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Gesamtjahr in einer Bandbreite von minus 15 Prozent bis plus fünf Prozent auf 350 Millionen bis 430 Millionen Euro. Bislang war von einem Ebit-Anstieg um fünf bis 15 Prozent auf 430 Millionen bis 475 Millionen Euro ausgegangen worden.
Viel in Marketing investiert
Mit der Anpassung des Finanzausblicks trage Hugo Boss den anhaltenden makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen Rechnung, die weiterhin auf der globalen Konsumentennachfrage lasteten, heißt es in der Pressemitteilung des Konzerns. Diese Faktoren hätten das Branchenwachstum bereits im zweiten Quartal verlangsamt und Umsatz und Ergebnis von Hugo Boss beeinträchtigt. In wichtigen Märkten wie Großbritannien und China bleibe das allgemeine Marktumfeld herausfordernd.
Nach vorläufigen Zahlen – ausführliche Daten sind für 1. August angekündigt – lag der Konzernumsatz im zweiten Quartal mit 1,015 Milliarden Euro ein Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das Unternehmen weist indes darauf hin, dass dieser Quartalsumsatz um mehr als 50 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau des zweiten Quartals 2019 gelegen habe. Dies spiegele die erfolgreiche Umsetzung der Wachstumsstrategie namens »Claim 5« wider, die die Markendynamik stark erhöht und zu deutlichen Marktanteilsgewinnen geführt habe.
Aktienkurs deutlich gesunken
Das operative Ergebnis (Ebit) schrumpfte im zweiten Quartal allerdings auf vorläufiger Basis gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 42 Prozent – von 121 Millionen auf nun 70 Millionen Euro. Neben der schwächeren Umsatzdynamik hätten zu diesem Ergebnisrückgang zusätzliche Marketinginvestitionen und höhere Aufwendungen im stationären Einzelhandel beigetragen, teilte das Unternehmen mit. Die Marketinginvestitionen seien um 21 Prozent auf 82 Millionen Euro gestiegen, die Aufwendungen im stationären Einzelhandel um 12 Prozent auf 238 Millionen Euro.
Daniel Grieder, Vorstandsvorsitzender der Hugo Boss AG, verwies in der Pressemitteilung auf eine »Phase erheblicher makroökonomischer Unsicherheit«. Allerdings sei der Vorstand aufgrund der Strategie, konsequent in die starken Marken Boss und Hugo zu investieren, zuversichtlich, »auch weiterhin ein über dem Trend liegendes Wachstum zu erzielen und weitere Marktanteile hinzuzugewinnen«. Grieder wird zudem mit dem Satz zitiert: »Mit der weiteren Umsetzung unserer ›Claim 5‹-Strategie sind wir entschlossen, in Zukunft deutliche Wertsteigerungen für unsere Aktionäre zu erzielen.« Der Kurs der im Mittelwertesegment M-Dax gelisteten Hugo-Boss-Aktie büßte nach der Gewinnwarnung am Dienstagvormittag gegenüber dem Schlusskurs vom Montag phasenweise um über 10 Prozent auf 36,08 Euro ein. (GEA)