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Manz weist erneut Millionenverlust aus

Der börsennotierte Maschinenbauer Manz weist für 2023 mit 2,4 Millionen Euro im dritten Jahr in Folge einen Verlust aus – nach 12,1 Millionen Euro für 2022 und sogar 43,6 Millionen Euro für 2021.

Martin Drasch, Vorstandsvorsitzender der Manz AG.
Martin Drasch, Vorstandsvorsitzender der Manz AG. Foto: Pieth
Martin Drasch, Vorstandsvorsitzender der Manz AG.
Foto: Pieth

REUTLINGEN. Dies geht aus dem am Donnerstag (mit knapp zwei Monaten Verspätung) veröffentlichten Geschäftsbericht des Unternehmens mit Sitz im Industriegebiet Reutlingen-Nord/Kirchentellinsfurt hervor.

Auch im ersten Quartal des laufenden Jahres war Manz offenbar nicht erfolgreich unterwegs. Nach vorläufigen Zahlen ging der Umsatz von Januar bis März gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Drittel auf 51,2 (Vorjahr: 76,4) Millionen Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im ersten Quartal betrug einer Mitteilung der Manz AG zufolge minus 0,2 Millionen Euro; das Vorjahres-Ebit von 5,9 Millionen Euro sei durch einen positiven Einmaleffekt durch einen Anteilstausch geprägt gewesen.

In dem 210 Seiten umfassenden Geschäftsbericht von Manz für 2023 ist von einer »insgesamt nicht zufriedenstellenden Auftragseingangs-, Umsatz- und Ergebnisentwicklung« die Rede. Kunden hätten Aufträge verschoben und storniert. »Gleichzeitig hat der zunehmende Wettbewerb negativen Einfluss auf die erzielbaren Verkaufspreise«, heißt es etwa auf Seite 60. Der Auftragsbestand zum 31. Dezember 2023 von 186,5 (Vorjahr: 339,9) Millionen Euro und ein Auftragseingang von 195,7 Millionen Euro im vergangenen Jahr – nach 359,7 Millionen Euro im Vorjahr – unterstrichen die Entwicklung. Auch für den verhaltenen Start von Manz ins Geschäftsjahr 2024 nannte das Unternehmen verzögerte Investitionsentscheidungen von Kunden »insbesondere im Batteriebereich« als Grund.

Sicherung von Liquidität

Vorstandsvorsitzender Martin Drasch, 49, und Vorstandsmitglied Manfred Hochleitner, 50, von der Manz AG, schreiben im Brief an die Aktionäre, dass das gesteckte Ziel eines Umsatzwachstums im unteren zweistelligen Prozentbereich nicht erreicht worden sei. Mit einem Konzernumsatz von 249,2 Millionen Euro blieb Manz 2023 vielmehr leicht unter dem Vorjahresniveau von 251 Millionen Euro. Die Ergebnisprognose einer Ebit-Marge im unteren einstelligen Prozentbereich sei eingetroffen, so der Manz-Vorstand. Bei einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 2,9 (Vorjahr: minus 4,2) Millionen Euro errechnet sich eine Ebit-Marge (Ebit geteilt durch Umsatz) von 1,1 (Vorjahr: minus 1,6) Prozent.

»Dennoch wissen wir, Manz kann mehr«, wird Drasch in einer Pressemitteilung zitiert – auch mit Blick auf den Nettoverlust von 0,28 (Vorjahr: 1,42) Euro je Aktie. Die nachhaltigen Wachstumstrends in den vom Unternehmen adressierten Märkten seien unverändert intakt, hebt er hervor. Finanzvorstand Hochleitner wird wie folgt wiedergegeben: »Wir verfügen unverändert über eine exzellente Marktposition und können mit erstklassigen Produktionslösungen für Lithium-Ionen-Batterien sowie elektronische Komponenten und Geräte langfristig von den Megatrends Elektrifizierung und Digitalisierung profitieren.«

Der Vorstand wisse, dass Manz mit der Verschiebung der Veröffentlichung des Jahres- und Konzernabschlusses das Vertrauen der Aktionäre belastet habe, heißt es im Brief an die Anteilseigner. Und: »Wir bitten Sie jedoch um Verständnis dafür, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Bewertung der Projekte, die unserer Planung zugrunde liegen, mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, als dies unter normalen Umständen der Fall wäre.« Manz hatte, wie berichtet, am 25. März mitgeteilt, dass die für 28. März angekündigte Veröffentlichung der 2023er-Zahlen verschoben werden müsse.

1.435 Beschäftigte weltweit

Im Kapitel »Ereignisse nach dem Bilanzstichtag« im nun veröffentlichten Geschäftsbericht wird auch auf den in diesem Monat bekannt gegebenen geplanten Verkauf der Tochterfirma der Manz AG in Ungarn an die Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH (Allmersbach im Tal/Rems-Murr-Kreis) eingegangen – siehe GEA vom 14. Mai. Manz sollen demnach bis spätestens 31. August 8 Millionen Euro zufließen. Im Rahmen eines Gesellschafterdarlehens erhalte die Manz AG als Kreditnehmer zudem eine Kontokorrentlinie in Höhe von 3 Millionen Euro. Auch sollen Anzahlungen eines Großkunden, die eigentlich im dritten und vierten Quartal fällig gewesen wären, vereinbarungsgemäß zu einem Mittelzufluss an Manz von 8 Millionen Euro in den Monaten Mai und Juni 2024 führen. Für 2024 erwartet Manz eine Umsatzsteigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine Ebit-Marge im niedrigen positiven einstelligen Prozentbereich.

Ende 2023 arbeiteten weltweit 1.435 (Vorjahr: 1.492) Personen aus 36 Nationen für Manz. Davon waren 484 (Vorjahr: 502) an den beiden deutschen Standorten in Reutlingen und Tübingen tätig. Weitere Standorte gibt es in China (184 Mitarbeiter), Taiwan (195), der Slowakei (269), in Ungarn (159), Italien (121), in den USA (15) und Indien (8). (GEA)