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Kreissparkasse Reutlingen steigert Kreditvolumen

Die Kreissparkasse Reutlingen hat im vergangenen Jahr ihre operative Ertragslage gegenüber 2022 verbessert. Dies berichtete Vorstandsvorsitzender Michael Bläsius bei einem Pressegespräch im neuen Sparkassenhaus im Reutlinger Dienstleistungspark Orschel.

Vorstand der Kreissparkasse Reutlingen (von links): Joachim Deichmann, Michael Bläsius und Martin Bosch.
Vorstand der Kreissparkasse Reutlingen (von links): Joachim Deichmann, Michael Bläsius und Martin Bosch. Foto: Pieth
Vorstand der Kreissparkasse Reutlingen (von links): Joachim Deichmann, Michael Bläsius und Martin Bosch.
Foto: Pieth

REUTLINGEN. Das Betriebsergebnis vor Bewertung ist nach vorläufigen Daten um 16,7 Prozent auf 50,4 Millionen Euro gestiegen. Trotz erhöhter Risikovorsorge werde das Finanzinstitut sein Eigenkapital weiter deutlich stärken können, erklärte Bläsius. Mit einer Gesamtkapitalquote von 16,1 (Vorjahr: 15,9) Prozent sei das Geldhaus solide aufgestellt und übertreffe die aufsichtsrechtlichen Anforderungen (12,7 Prozent). Als Jahresüberschuss werde wohl wie im Vorjahr ein Betrag von 2,0 Millionen Euro ausgewiesen.

Mit einer Bilanzsumme von 6,345 (Vorjahr: 6,207) Milliarden Euro, mit 842 (Vorjahr: 834) Beschäftigten, darunter 56 (41) Auszubildenden, und mit 163.050 (160.207) geführten Girokonten ist die Kreissparkasse Reutlingen das größte Finanzinstitut im Landkreis Reutlingen. Während die bilanziellen Kundeneinlagen 2023 um 6,6 Prozent auf 4,337 Milliarden Euro zurückgingen, legten die Kundenkredite um 6,0 Prozent auf 4,344 Milliarden Euro zu.

Preiserhöhung angekündigt

Bläsius, 60, seit 2014 Chef der Kreissparkasse Reutlingen, blickte vor dem Hintergrund der sich abschwächenden Konjunktur, hoher Inflation und Zinswende »auf ein solides Geschäftsjahr« zurück. Der Zinsüberschuss habe sich um 12,6 Prozent auf 100,1 Millionen Euro erhöht, der Provisionsüberschuss um 7,4 Prozent auf 36 Millionen Euro. Jedoch seien der Personalaufwand (um 6,1 Prozent auf 52,8 Millionen Euro) und der Sachaufwand (um 12,1 Prozent auf 33,5 Millionen Euro) gestiegen. Dies sei zurückzuführen auf Investitionen in Gebäude und Informationstechnologie, aber auch auf Anforderungen der Bankenaufsicht.

Auf einige wenige Engagements müssten im Kreditgeschäft etwas größere Wertberichtigungen gebildet werden, erläuterte Bläsius zur Risikovorsorge. Zudem seien bei Eigenanlagen durch Veräußerung festverzinslicher Wertpapiere Kursverluste realisiert worden. Die Kreissparkasse habe 7 Millionen Euro Steuern bezahlt, davon 3,6 Millionen Euro an Kommunen im Landkreis. »Nach über drei Jahren ohne Anpassung und deutlich gestiegenen Betriebskosten sehen wir uns gezwungen, moderate Preiserhöhungen bei unseren Girokonten vorzunehmen«, kündigte Bläsius für 2024 an.

»Natürlich hatten wir Kunden, die Gelder abgezogen haben«, antwortete er auf eine GEA-Frage zu den vergleichsweise niedrigen Habenzinsen bei der Kreissparkasse. Er wies indes darauf hin, dass das Wertpapiervermögen seiner Kunden sich 2023 um 302 Millionen auf 2,133 Milliarden Euro erhöht habe. Wenngleich sich die bilanzwirksamen Einlagen verringert hätten, das betreute Kundenanlagevermögen sei mit 6,47 Milliarden unverändert geblieben. Die Zahl der Depotkonten sei um 5,6 Prozent auf 29.544 gewachsen. Bläsius empfahl, diversifiziert anzulegen – etwa in Immobilien, Investmentfonds, Gold, Sparkassenbriefen und Kündigungsgeldern.

Neues Sparkassenhaus bezogen

Mit dem Zuwachs um sechs Prozent beim Kundenkreditvolumen liege Reutlingen unter den 50 Sparkassen in Baden-Württemberg auf Platz drei, teilte Vorstandsmitglied Martin Bosch, 54, mit. Auch mit dem Darlehensneugeschäft von 680 (Vorjahr: 999) Millionen Euro zeigte er sich zufrieden: »Im historischen Vergleich ist das unser dritthöchster Wert.« Das Finanzinstitut habe 85 (Vorjahr: 98) Immobilien vermittelt. Der durchschnittliche Verkaufspreis eines Objekts habe bei 317.000 (Vorjahr: 367.000) Euro gelegen: »Es gab also eine Preiskorrektur.«

Neben dem Immobilienmarkt sei auch die Investitionsneigung von Unternehmen und Selbstständigen schwächer gewesen: Die Neukreditvergabe an sie habe mit 345 Millionen Euro etwa ein Viertel unter dem Vorjahr gelegen.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Joachim Deichmann, 57, hob hervor, dass die Kreissparkasse in den vergangenen zehn Jahren einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in ihre 34 Filialen investiert habe. In den vergangenen Wochen sei das neue Sparkassenhaus (Kosten: 50 Millionen Euro) mit 400 Beschäftigten bezogen worden. Aus vier Standorten sei einer geworden. Die Stadt Reutlingen werde die bisherige Zentrale an der Tübinger Straße für die Zeit der Rathaussanierung mieten. 140.000 Kundenanliegen seien 2023 per Telefon und knapp 10.000 per Online-Chat geklärt worden, so Deichmann. (GEA)