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Knapp legt Betriebe in Reutlingen und Albstadt still

Traditionsunternehmen sieht sich zur Aufgabe gezwungen. 34 Beschäftigte betroffen. Bosch kauft Betriebsgelände an der Hauffstraße.

Firmensitz von Ulrich Adam Knapp in Reutlingen: Das Unternehmen will seine Betriebe in Reutlingen und Albstadt 2025 stilllegen.
Firmensitz von Ulrich Adam Knapp in Reutlingen: Das Unternehmen will seine Betriebe in Reutlingen und Albstadt 2025 stilllegen. Foto: Schanz
Firmensitz von Ulrich Adam Knapp in Reutlingen: Das Unternehmen will seine Betriebe in Reutlingen und Albstadt 2025 stilllegen.
Foto: Schanz

REUTLINGEN. Die traditionsreiche Stahl- und Eisenwarenhandlung Ulrich Adam Knapp GmbH & Co. KG, gegründet im Jahr 1753, legt ihre Betriebe am Sitz in Reutlingen und in der Niederlassung in Albstadt-Ebingen Anfang 2025 aus wirtschaftlichen Gründen still. Davon sind 34 Beschäftigte betroffen. Der Standort Reutlingen werde an die benachbarte Firma Bosch verkauft, heißt es in einer Pressemitteilung des Gesellschafterrats weiter.

Die Auswirkungen der Baukrise auf den Stahl- und Eisenwarenhandel hätten bei Ulrich Adam Knapp zu einer seit nunmehr zwei Jahren andauernden Verlustsituation geführt. »Ohne Aussicht auf eine Besserung müssen zur Vermeidung einer Insolvenz die Standorte in Reutlingen und Albstadt Anfang des Jahres 2025 aufgelöst werden«, steht in der Pressemitteilung.

Suche nach sozialverträglichen Lösungen

Für die betroffenen 31 Beschäftigten in Reutlingen und drei Beschäftigten in Albstadt sollen sozialverträgliche Lösungen gefunden werden. Es werde Gespräche mit dem Betriebsrat geben, erfuhr der GEA aus dem Gesellschafterkreis. Ziel sei es, möglichst viele der Betroffenen zwischen 20 und 62 Jahren in eine Anschlussbeschäftigung zu vermitteln.

Das Betriebsgelände an der Reutlinger Hauffstraße werde an die benachbarte Firma Bosch verkauft, die bereits seit längerer Zeit Mieter sei. Auf Nachfrage erfuhr der GEA von einem Gesellschafter von Knapp, dass dieses Firmenareal über 20.000 Quadratmeter groß sei. Der Gesellschafter betonte zudem, die Entscheidung zur Betriebsstilllegung hätte auch ohne den Grundstücksverkauf getroffen werden müssen.

Beginn vor 271 Jahren

Knapp beliefert und betreut im Stahlhandel Kunden im Handwerk, in der Industrie und in der Baubranche. Zudem wird in Reutlingen ein Fachmarkt für Eisenwaren betrieben.

Daniel Knapp, Bürgermeister der Reichsstadt Reutlingen, hatte vor 271 Jahren einen Gemischtwarenladen eröffnet und damit den Grundstein des Betriebs gelegt. 1984 beteiligte sich Ulrich Adam Knapp an der Eisen-Auer GmbH in Singen. Seit 2002 halten die Reutlinger alle Anteile an diesem Unternehmen. Die aktuelle Entscheidung betreffe den Standort Singen mit 30 Beschäftigten nicht, hieß es auf Nachfrage. Der Standort Albstadt war durch eine Firmenübernahme im Jahr 2001 hinzugekommen. (GEA)